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Das "Best Of Seven Match", das jetzt folgte, war von einem hohen Unterhaltungsfaktor geprägt. Neil stolperte öfter mal über die Teppichkante und nach einer Weile nutzte er das erstmalige Stolpermissgeschick und machte fast ein „Dinner for one“ draus. Judd Trump hingegen sorgte dafür, dass die Weiße beinahe von einem Löwen gefressen wurde. Er spielte sie mit so viel Druck, dass sie vom Tisch sprang und direkt unter die Bühne in den Tunnel rollte, der normaler Weise dazu diente, die Löwen in die Arena zu buxieren. Michaela Tabb guckte misstrauisch in den Tunnel und fragte, ob da ein Löwe drin war? Aber Gott sei Dank konnte sie die Weiße mit einem Hilfsqueue wieder aus der Tunnel holen. Reinkrabbeln wollte sie da nämlich lieber nicht. Judd schaffte es dann tatsächlich noch ein zweites Mal, die Weiße vom Tisch zu katapultieren, aber sie rollte nicht unter die Bühne, da Neil sie rechtzeitig mit dem Fuß stoppen konnte.

Sportlich gesehen bot dieses Match gleich in Frame eins ein Snookerhighlight, denn Judd Trump begann in bester Spiellaune mit einem Centuriebreak von 108 Punkten.

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Den zweiten Frame sicherte sich der amtierende Weltmeister mit Breaks von 42 und 20 Punkten, trotzdem er über die Teppichkante stolperte.

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Im dritten Frame machte Neil Robertson Breaks von 17 und 71 Punkten und auch den vierten, umkämpften Frame, sicherte er sich mit mehreren kleinen Breaks. Als er schon unaufholbar hinten lag, zeigte Judd in diesem Frame noch ein paar schöne Trickshots: Er lochte Pink als double und anschließend Schwarz und Weiß gleichzeitig in die beiden unteren Taschen.

Michaela Tabb sorgte im nächsten Frame für einen Lacher, als sie Neil drohend ansah und ihm so zu verstehen gab, dass er ja nicht darauf kommen sollte, sie die Situation wieder herstellen zu lassen. Sie hatte zuvor Judd Trump, der die von ihm nominierte Gelbe verfehlte, ein Foul und Miss gegeben. Der hatte aber bei seinem misslungenen Versuch alle Roten aufgemacht und das Bild auf dem Tisch massiv verändert. Neil tat Michaela den gefallen und spielte weiter. Mit Breaks von 17,20 und 57 Punkten holte sich Judd Trump den Frame.

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Der nächste Frame sah zunächst einmal ein Break von Neil Robertson bis 55 Punkte, dann aber verschoss er und Judd stahl ihm mit einer 65 Punkte Clearence den Frame vor der Nase weg. Somit stand es 3:3, es ging in den Decider.

Im Decider hakte es zunächst bei beiden und es gab kleiner Breaks gefolgt von verpassten Lochversuchen. Doch schließlich konnte Neil ein stabiles Break aufbauen und schlug mit einem Break von 69 Punkten den Youngster Judd Trump.

Die anschließende Pause nutzen viele der Gäste, um sich zu erfrischen, denn in München war es am Sonntag geradezu höllisch heiß. Aber viele kauften sich auch Lose für die Tombola, deren Hauptpreis zwei Finaltickets für das German Masters sowie die Hotelübernachtung im Spielerhotel war.

Nach der Pause rief Rolf als Schiedsrichter für die nachfolgende Partie Bernie Mickeleit in die Halle. Gerade in München bewies er, dass er ein Könner in seinem Job ist und auch mit Superstars wie Ronnie wunderbar umgehen kann. Bei einer Gelegenheit hatte er den nächsten Ball von Ronnie O’Sullivan so schnell antizipiert, dass er die Pinke noch im Fallen auffangen und schnell wieder auf ihren Spot setzen konnte.

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Viele der Zuschauer waren das erste Mal auf einer Exhibition und so wurden die nächsten beiden Spieler mit ebenso viel Spannung wie Vorfreude erwartet: Steve Davis und Ronnie O’Sullivan.

Zunächst einmal betrat der sechsfache Weltmeister unter dröhnendem Applaus und lautem Johlen die Arena. Er bedankte sich im Pre Match Interview für den Empfang und stellte fest, dass Snooker in Deutschland eine zweite Heimat gefunden hatte.

Als nächstes war es dann an der Zeit, den Namensgeber der Tour hereinzubitten und das taten die fast 1200 Snookerfans dann auch lautstark: Ronnie O’Sullivan betrat den Saal und die Menge klatschte begeistert Beifall.

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In einem kurzen Interview bestätigte er Rolf Kalb, dass er momentan wirklich auf einem Hausboot wohnte, er sei halt verrückt, aber sein Apartment in London habe er auch noch.

Wieder war es ein "Best Of Seven Match", welches jetzt auf dem Programm stand. Hatte das vorherige Match zwischen Judd und Neil noch einen sehr hohen Spaßfaktor, so waren es jetzt vor allem sportliche Akzente, die Steve und Ronnie setzten.

Gleich im ersten Frame machte Ronnie da weiter, wo er am Tag zuvor in Berlin aufgehört hatte: Mit einem schnellen, attraktiven und kontrollierten 132 Punkte Break entführte er die Zuschauer ins Snooker Schlaraffenland, wo jeder Ball fällt und alles klappt, wie man es geplant hat. „The Rocket“ wirkte an diesem Tag sehr gelöst, lachte oft und hatte sichtlich Spaß in München.

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Auch den zweiten Frame entschied Ronnie mit Breaks von 39 und 34 Punkten für sich. Steves Versuch, eine Weiße von Ronnie, die gefährlich auf die Tasche zurollte, ins Loch zu angeln, klappte nicht. Das wunderbare Tempogefühl von O’Sullivan verhinderte das und die Weiße blieb kurz vor dem Tascheneinlauf liegen.

Der dritte Frame bot dann vor allem eins: Hochklasse "Safetiebattle" von beiden Spielern. Keinem der beiden gelang es, ein wirklich hohes Break zu schaffen und so erkämpfte sich Ronnie auch erst auf die letzten Bälle diesen Frame.

Der Rückstand von 3:0 schien Steve Davis zu motivieren, denn in den nächsten drei Frames war er es, der das Match dominierte: Mit Breaks von 125 und 121 machte er sogar zwei herrlich anzusehende Centuriebreaks. Einen Frame erkämpfte er sich vor allem durch seine guten Safeties.

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Den letzten Frame sicherte sich dann aber wieder „The Rocket“ mit einem Break von 64 Punkten, so dass er 4:3 gewann.

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Glück hatte in Frame 5 Bernie Mickeleit. Steve Davis war ein wenig unachtsam und haute mit einer plötzlichen Bewegung fast Bernie sein Queue ins Gesicht, aber der konnte sich Gott sei Dank noch rechtzeitig wegducken.

{rt}

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