Ronnie & Friends begeistern Berlin

Ronnie & Friends im Tempodrom von Berlin, 05.06.2010

An diesem Wochenende standen die letzten beiden Termine der Ronnie & Friends Tour an. Diese Exhibititiontour, die den Superstar, Ronnie O'Sullivan, in viele Städte Deutschlands brachte, war bei ihren vorhergehenden Stationen stets fast ausverkauft und sorgte immer für ein gigantisches Snookervergnügen. So waren denn auch für Berlin kurz vor Veranstaltungsbeginn nur noch Karten im Oberrang und in den hinteren Reihen zu haben. Das Tempodrom bietet 2500 Zuschauern Platz und schätzungsweise 2000 Snookerfans stürmten zu Einlassbeginn um 16:00 Uhr die Arena.

Das Team um Thomas Cesal hatte wie immer für alles gesorgt: Merchandising, sowie Essen und Trinken standen für die Gäste zur Verfügung und etwa um viertel nach Vier konnte man dann auch schon vom Foyer in die Halle gehen und sich seine Sitzplätze anschauen.

{youtube}NYp8izYC_aQ{/youtube}

Der Snookertisch, der auf einem roten Teppich zentriert im Saal stand, zog sofort jede Menge Snookerfans an. Wenn man so einen Tisch noch nie live gesehen hat, ist es immer ein Aha-Erlebnis, die Größe des Tisches in realen Maßen vor sich zu sehen. Die Fernsehübertragung verzerrt doch oft die Perspektive.

Zwischen 16.00 und 17.00 Uhr hatten die VIPs Zeit, sich an einem Buffet und an der Bar zu stärken. Für ein besonderes Highlight sorgte der frischgebackene Weltmeister (und Vater, Sohn Alexander kam erst vor wenigen Wochen zur Welt) Neil Robertson: Er brachte den Weltmeisterschaftspokal mit und wer sich ein Backstageticket gegönnt hatte, konnte einen sehr genauen Blick auf die berühmteste Trophäe des Snookersports werfen.

{youtube}y4dmAL_QZwk{/youtube}

Um ca. 17.15 Uhr betrat Rolf Kalb unter begeistertem Applaus die Arena und begrüßte die Gäste. Wie immer führte der bekannte und beliebte Sportkommentator souverän und gekonnt durch den Abend.

{youtube}g3dmhwyk2EE{/youtube}

Rolf gab dem aufmerksamen Zuhörer an diesem Abend immer wieder genauere Hinweise auf die noch anstehenden Turniere in Deutschland: Es war bereits bekannt, dass 6 der 12 Turniere der Players Tour Championship Serie in Europa stattfinden werden, aber bisher war nicht bekannt, dass vier davon in Deutschland stattfinden werden:

26.08 - 29.08 10: Fürth (Paul - Hunter - Classic)

22.10 - 24.10.10: Rüsselsheim (Walter Köbel Halle)

12.11 - 14.11.10: Hamm (Zentralhalle)

19.11 – 21.11.10: Ort innerhalb Deutschlands

Wichtig werden die PTC Turniere alleine schon deswegen werden, da sie die Chance mit sich bringen, eine Wildcard für das German Masters im Februar zu bekommen. Das bedeutet, dass die PTC Turniere den deutschen Spielern die Möglichkeit bietet, bei einem Ranglistenturnier hier in Deutschland spielen zu dürfen, gegen die Profis.

Karten für Zuschauer für diese Events und weitere Informationen gibt es im Ticketshop.

Gleiches gilt übrigens auch für das German Masters im Februar, welches das erste Ranglistenturnier in Deutschland seit Jahren ist. Das German Masters wird auch im Tempodrom in Berlin stattfinden und Rolf Kalb verriet ein paar von den Ideen, die Snookerstars im Kopf haben: In der Arena soll nicht nur ein Tisch stehen, sondern fünf. Es wird halbhohe Trennwände geben, so dass die Zuschauer zu jeder Zeit Einsicht auf alle der fünf Tische haben werden.

Um einen besseren Eindruck über das Tempodrom zu bekommen und sicher auch, um die Ideen von Snookerstars besser nachvollziehen zu können, waren am Veranstaltungsabend auch Direktoren der World Snooker Association vor Ort.

Nachdem die Formalitäten abgeklärt waren, kündigte Rolf das erste Highlight des Abends an: den amtierenden Weltmeister und seinen Pokal. Neil Robertson drehte mit der Trophäe unter donnerndem Applaus eine Runde durch die Arena, nahm die Glückwünsche der deutschen Snookerfans entgegen und so manch einer streckte die Finger aus, damit er den Pokal auch einmal berühren konnte. Es war eine herrliche Ehrung, die die Fans dem neuen Weltmeister zuteil werden ließen, die Neil auch sichtlich genoss:

{youtube}T_G9L186410{/youtube}

Im anschließenden Interview mit Rolf erklärte Neil, dass er froh sei, wieder hier zu sein. Er gab auch zu, dass das unter anderem daran lag, dass Alexander ihn nicht schlafen ließe und er sich jetzt einmal richtig ausschlafen konnte.

{youtube}qzE9Uw0Lh4U{/youtube}

Als nächste durfte Michaela Tabb den Gang durch die Fans antreten und auch sie wurde herzlich begrüßt. Die einzige weibliche Schiedsrichterin auf der Main Tour ist ein sehr gern gesehener Gast auf Exhibitions, weil sie durch ihre Freundlichkeit und Professionalität besticht.

{youtube}XhJDXLjWiLo{/youtube}

Um die Runde zu komplettieren brauchte es jetzt noch einen weiteren Snookerspieler und der kam in Person des Youngsters Judd Trump in die Halle. Er gab Rolf Kalb ein sehr sympathisches Interview, indem er einräumte, dass dies wohl die größte Zuschauerzahl sei, vor der er je gespielt habe.

{youtube}vJIC9klJHlg{/youtube}

{rt}


Das best of seven Match, das folgte, ließ keine Fanwünsche offen: Judd präsentierte schnelle, hohe Breaks und manch explosiven shot, für die er ja auch bekannt ist. Der Weltmeister bewies erneut, warum er Weltmeister ist: Mit Präzision und Ballgefühl konterte er problemlos die Snooker von Judd und zwar so genau, dass einmal selbst Michaela Tabb ungläubig sagte

you don't believe that

(übersetzt etwa: "Man glaubt es kaum").

 

{youtube}fXINxhp3q4w{/youtube}

In Frame fünf der Begegnung war es aber Judd Trump, der mit einem Centuriebreak von genau 100 Punkten das spielerische Highlight des Matches setzte. Überhaupt bestach der Youngster durch schnelle, explosive und höhere Breaks und konnte so auch die Partie mit 4:2 für sich entscheiden. In diesem Match machte Judd Trump mit Breaks von 64, 70 und 100 Punkten einmal mehr klar, dass mit ihm in Zukunft zu rechnen ist und er von seinen Gegnern besser ernst genommen werden muss.

{youtube}hGIAZt1UlhU{/youtube}

Es folgte eine kurze Pause, die den Zuschauern die Gelegenheit bot, sich in der strahlenden Sonne auf dem Vorplatz des Tempodroms an einem der Stände etwas zu trinken oder zu essen zu kaufen, oder sich mit Merchandisingartikeln einzudecken, Auch für Spontankäufe von Billardzubehör hatte man die Chance, denn Stachas Billardwelt hatte einmal mehr einen wohl sortierten Stand aufgebaut, an dem man von der Kreide bis zum Queue allerhand Nützliches für den Billardsport kaufen konnte.

Die Pause verlängerte sich etwas und für die Zuschauer, die sich darüber wunderten, hatte Rolf dann auch prompt die passende Klärung parat: Ronnie O'Sullivan war noch in England in einen Stau geraten und er war deswegen erst verspätet in Berlin angekommen und konnte demzufolge auch erst verspätet im Tempodorm eintreffen. Aber nun waren er und Steve Davis ja da und das nächste Showmatch konnte folgen, nachdem Rolf die beiden Spieler angekündigt hatte. Gerade bei Steve Davis gab es tosenden Applaus und begeisterte Jubelrufe, da fast alle Snookerfans von seiner Leistung bei der diesjährigen WM begeistert waren und sich dementsprechend lautstark bei ihm bedankten.

Steve war so begeistert von dem Empfang, den ihm die Fans bereiteten, dass er im Interview sagte

Es ist gut wieder hier in Deutschland zu sein, im Heimatland von Snooker

.

 

Als nächstes kündigte Rolf Kalb dann den Spieler an, auf den viele der Zuschauer gewartet hatten: Ronnie O'Sullivan. Auch er bahnte sich seinen Weg durch die von Fans gesäumte Treppe im Tempodrom und auch er wurde lautstark begrüß.

In einem kurzen Interview sagte Ronnie Rolf

die Atmosphäre in Deutschland ist immer besonders schön und er ist gerne hier

 

{youtube}AnHIWYwscSo{/youtube}

Bernie Mickeleit war der Schiedsrichter bei dem sich anschließenden best of Seven Match.

Steve Davis zeigte in diesem Match deutlich, dass die WM Form bei ihm keine Ausnahme gewesen war. Über weite Strecken des Matches war er es, der den Spielrhythmus bestimmte und durch sein auffallend elegantes Spiel die Zuschauer begeisterte. Im ersten Frame machte Steve ein Break von 74 Punkten und auch den zweiten Frame sicherte er sich mit einem Break von 64 Punkten. Es war auffallend, dass Steve sich am Tisch mehr auf das Spiel konzentrierte, als Witze zu machen. Dem Snooker, das er präsentierte, tat das allemal sehr gut.

{youtube}5bUrr1fT4xY{/youtube}

Ronnie brauchte eine Weile, bis er im Match ankam, aber als er erst einmal da war, legte er richtig los: den dritten Frame holte er mit einem Break von 79 Punkten und in Frame fünf machte er das höchste Break des Abends mit 132 Punkten. Dieses Break trug er mit dieser überirdischen Leichtigkeit vor, für die ihn die Fans so lieben. Wenn man ihm bei einem solchen Zauberbreak zusieht, versteht man nicht, dass man selber am Snookertisch nur mit Glück mal zwei Bälle in Folge versenken kann. Der Namensgeber der Ronnie & Friends Tour hat einfach die unnachahmliche Eigenschaft, Snooker so leicht aussehen zu lassen, als würde man am Sonntagnachmittag im Park beim Spaziergang Blumen pflücken.

{youtube}lyIyA4spwvA{/youtube}

Letztendlich war es aber Steve Davis, der sich mit Breaks von 64, 74 und 79 den Matchgewinn mit 4:2 Frames sichern konnte.

Es folgte eine weitere Pause, in der die VIPs die neu aufgefüllten Büffets stürmten und der Rest der Zuschauer die letzten Sonnenstrahlen des herrlichen Berliner Sommertages einfingen.

{rt}


Nach der Pause folgte die von Rolf bei der Begrüßung angekündigte Verlosung.

Es gab eine signierte Biografie von Ronnie, einen Fanschal nach Wahl, ein von allen Spielern signiertes Queue, ein von allen Spielern signiertes Shirt und als Hauptpreis zwei Finaleintrittskarten für das German Masters inklusive Übernachtung im Spielerhotel zu gewinnen. Bei eben diesem Hauptpreis kam es dann auch zu einem Faux Pas, da alle Lose die Serie O hatten, aber einige weiß und andere Blau waren. Zwei Herren erhoben aufgrund der Losnummer O 288 Anspruch auf den Hauptgewinn. Aber eines der Lose war Blau. Die Lösung, die Rolf und die Veranstalter fanden, war so einfach wie fair: Beide Gewinner bekamen je 2 Finaltickets für das German Masters im Februar spendiert.

Nach der Ziehung der Lose begann dann der etwas lockerere Teil des Programms, und dazu stand erstmal Speedsnooker auf dem Plan.

Rolf stellte zuerst den Lokalmatador vor. Marius Wiese, ein 18 jähriger Berliner Landesmeister, hatte die Ehre, in der doch etwas anderen Snookerdisziplin gegen die Profis anzutreten zu dürfen. Marius erzählte dem gespannten Publikum, dass sein höchstes Break eine 98 ist und er mit 13 Jahren Snooker durch Zufall anfing, nachdem ihn ein Snookertisch in einer Poolhalle neugierig gemacht hatte. Nach der Vorstellung von Marius kamen Ronnie, Judd, Neil und als Schiedsrichter Michaela Tabb und Bernie Mickeleit unter tosendem Applaus in die Halle zurück.

Im Gegensatz zu Match Snooker besteht Speedsnooker aus verschiedenen Disziplinen, bei denen es darauf ankommt, in möglichst schneller Zeit viele Bälle zu lochen. Nach jeder Disziplin scheidet der langsamste Spieler, oder der Spieler mit der geringsten Punktezahl in einer bestimmen Zeit, aus.

1.Diszipin.

Es befanden sich 9 Rote auf dem Tisch und eine Schwarze. Aufgabe der Spieler war es, in möglichst kurzer Zeit die 9 Roten zu lochen und danach als Abschluss auch Schwarz. Rolf fragte, wer denn anfangen wolle und Neil sagte energisch, Judd müsse anfangen. Somit blieb dem Youngster keine Wahl, als sich als erstes für diese außergewöhnlichen Variante an den Tisch zu stellen: wenn der Weltmeister es sagt.

Judd legte los wie die Feuerwehr. Hier spielte der Linkshänder auch mal mit seiner rechten Hand und in einem schnellen Tempo fegte er förmlich den Tisch leer. Seite Zeit betrug rekordverdächtige 59, 67 Sekunden.

Ronnie, für seinen schnellen Spielstil bekannt, war als nächster dran. Doch dieses Mal hatte er seine Rakete anscheinend nicht mehr zünden können, denn er brauchte für ihn doch sehr lange 82,41 Sekunden, um den Tisch komplett abzuräumen.

{youtube}ciVV-0jvGlA{/youtube}

Neil, der Dritte der sich an dieser Disziplin versuchte, verschoss keinen einzigen Ball und brauchte 61,22 Sekunden.

{youtube}lv9Su810DyY{/youtube}

Nun war der Auftritt von Marius gekommen. Er musste allerdings nur 5 Rote und die Schwarze lochen, um ihm gegen die Profis eine reelle Chance zu ermöglichen. Es galt also, die Zeit von Ronnie zu schlagen und er wäre in der nächsten Disziplin dabei. Allerdings merkte man ihm nun doch seine Nervosität an. Manche Bälle weigerten sich energisch dagegen, in die Tasche zu fallen. Als er fertig war, wollte Rolf gar nicht seine Zeit sagen, den Marius war nur sage und schreibe 4 hundertstel Sekunden langsamer wie Ronnie. Wie schade für ihn, denn damit war er ausgeschieden, aber es war trotzdem eine Riesenleistung von Marius.

{youtube}BN-l3-Y3ml4{/youtube}

2. Disziplin.

in dieser Disziplin ging es darum, die 6 Farben zu lochen, die allerdings auf anderen Spots lagen. Derjenige, der am längsten dazu braucht, würde ausscheiden.

Ronnie begann: Er versuchte offensiv zu spielen und verschoss aber eine lange Gelbe, die erst beim dritten Versuch fallen wollte. Nachdem er grün auch noch verschossen hatte, war schon klar, dass das keine gute Zeit geben würde. Braun und Blau fielen zwar beim ersten Anspielen, doch Pink wollte auch nicht lang in die Tasche fallen. Ronnies Zeit betrug 120, 76 Sekunden.

Neils lange Gelbe wollte, wie bei Ronnie, auch nicht fallen. Er snookerte sich auch ein paar Mal selber und er verfehlte Pink zunächst, doch diese flukte in eine andere Tasche. Neils Zeit betrug 69,09 Sekunden. Judds lange Gelbe fiel blitzsauber. Dann folgen auch einige verfehlte Bälle und seine Zeit betrug am Ende 78,33 Sekunden.

Ein Blick auf die Zeiten zeigt: Ronnie war bei dieser Disziplin der langsamste und schied somit aus.

 

3. Disziplin

Es war eine „normale“ Snookersituation aufgebaut mit 5 Roten. In 1:30 Minuten müssen die Spieler ein möglichst hohes Break schießen, wer die meisten Punkte holt, gewinnt diese Disziplin.

Dieses Mal startete der Weltmeister als erstes: Sein Split war nicht gut und er musste somit erst viele kleine Kontakte spielen, die ihn viel Zeit gekostet haben. Am Ende bekam er auch einen Kieckser. Sein Break nach der abgelaufenen Zeit: 26 Punkte

Das vorgelegte Break von Neil war für Judd durchaus zu schlagen, aber auch er bekam die Roten nicht richtig auseinander, fand dann trotzdem einen guten Einstieg ins Break. Als die 1:30 Minuten abgelaufen waren hatte er 31 Punkte auf dem Konto und war somit der verdiente Berlin Speedsnookerchampion.

Unter ohrenbetäubenden Applaus verabschiedeten sich Ronnie und Judd von dem Berliner Publikum und gingen in den Backstagebereich

Als nächsten Programmpunkt forderte Marius den Weltmeister noch zu einem ein Frame Match heraus, Michaela war die Schiedsrichterin bei dieser Challenge.

Der Herausforderer eröffnete den Frame und erntete gleich mal Lob von Neil für seinen guten Eröffnungsstoß. Neil misslang eine Safety und ließ Marius an einen relativ offenen Tisch. Dieser verfehlte aber seine einfache Einstiegsrote, doch durch einen Fluke war er trotzdem im Break.

Nach 3 Punkten musste er aber durch eine verschossene Rote den Tisch wieder verlassen. Neil machte 7 Punkte und ließ Marius wieder an den Tisch, der Rot, aber leider auch zeitgleich Schwarz lochte und somit ein Foul beging.

Durch einen sehr guten, präzisen Ball entlang der Bande fand Neil einen richtigen Einstieg. Doch als Neil eine Rote als Double lochen wollte, lässt er die Rote direkt vor der Tasche liegen und lässt Marius einen leichten Einsteiger. Der Punktestand zu dieser Zeit war 4:19 für Neil. Marius nimmt Neils Geschenk dankend an, verschießt aber Schwarz vom Spot, was fatal für ihn war, weil er auf Gelb gestellt hatte.

Doch ebenso fatal war es auch für Neil, der Gelb ebenfalls verschoss. Nun folgten viele vergebene Chancen von beiden Seiten, wobei Neil den Marius doch sehr häufig an den Tisch gelassen hatte und selber sehr offensiv spielte. Marius lochte Braun, Blau, Pink und Schwarz als Fluke und gewann doch tatsächlich den Challenge-frame gegen den amtierenden Weltmeister mit 33:30 Punkten(wenn Neil auch ein bisschen nachgeholfen hat). Rolf meinte zu Marius, jetzt könne er sich ein T-Shirt drucken lassen, auf dem „Welteisterbezwinger“ stehen sollte.

Auch Marius, Michaela und Neil wurden mit gewaltigem Applaus verabschiedet.

{youtube}2mBrBPuzBMo{/youtube}

{rt}


Ohne eine Pause folge nun Steve's berühmte und überall beliebte Trickshotshow:

Highlight dieser außergewöhnlichen Show war die liebevolle Persiflage von Rolf Kalb, indem er den Kommentar ( „The böse kick“ ) von Rolf in Snookermatches nachmachte. Steve zeigte altbekannte, aber immer wieder wunderbar anzuschauende Trickshots, die auf den ersten Blick unmöglich erscheinen.

{youtube}9gId5Y2K5Yo{/youtube}

Unter Einsatz von allerlei Hilfsmittel, wie zum Beispiel eine Münze, oder ein Kreidestück, welches ein kleiner Junge aus dem Publikum namens Mark in den Mund nehmen musste, schaffte Steve einen Atmosphäre zwischen Lachen und Staunen.

Mit der Münze lochte er eine direkt vor der Tasche liegende Schwarze lang den Tisch runter, aber wie immer waren nicht die tollen Zauberstöße das eigentlich unterhaltsame, sondern Steves kleine Geschichten über Spieler wie Graeme Dott und Peter Ebdon oder über Ryan Air und den Eurovision Song Contest, bei der er uns auch gleich über den Sieg von Lena "beglückwünschte". Zwar klangen diese Glückwünsche eher wie eine Verwünschung, aber die deutlich erkennbare Ironie in Steve's Stimme war nicht zu überhören. England wurde beim Eurovision Song Contest übrigens Letzter.

Es ist immer wieder faszinierend, mit welch künstlerischem Geschick Steve Davis die Trickshots und die Witze vereint und dem sowohl Publikum visuell, als auch auditiv eine Show bietet, die in der Snookerwelt ihresgleichen sucht.

Um 21.52 Uhr verabschiedete sich der Altmeister unter donnerndem Applaus und lud das Publikum zur anschließenden Autogrammstunde ein, die Abschluss des Abends bildet. Noch einmal standen alle beteiligten Akteure der Exhibition den Zuschauern zur Verfügung und auch der letzte Fan erhielt nach über einer Stunde seit Autogramm und ein Foto inklusive lächelndem Snookerhelden.

Der Abend in Berlin war ein Snookerfest und Deutschland ist stolz darauf, das zweite Heimatland von Snooker zu sein: In Zukunft noch viel mehr, als bisher.

{rt}


Score Neil Robertson vs. Judd Trump, Referee: Michaela Tabb

Frame 1:

Judd stößt an, eine Rote läuft lochbar (aber nicht einfach) in die Region der unteren Tasche. Neil versucht, diese Rote zu lochen, verpasst sie aber. Judd versucht eine schwierige Rote auf die Mitte, kann sie aber nicht lochen. Da ihm die Weiße an Pink hängen bleibt, läuft sie nicht zurück in den sicheren Baulk Bereich und Neil Robertson hat die erste Breakchance des Abends. Er macht Sieben Punkte, verschießt dann die Rote und Judd kann lochen. Judd kommt auch ins Break, aber nach 19 Punkten verstellt er sich und verschießt dann die dadurch sehr schwere nächste Rote. Von diesem Fehler kann Neil jetzt profitieren und legt ein Break von 44 Punkten hin, dass vor allem von dem präzisen Tempogefühl von Neil getragen wird. Dann verpasst er aber eine dünne Rote auf die Mitte und das Break endet. Allerdings nutzt Judd den Fehler nicht und so kann Neil direkt wieder an den Tisch, räumt den Tisch bis Pink ab, holt erneut 41 Punkte und damit auch den ersten Frame.

1:0 für Neil

Frame 2:

Zu Beginn des Frames gibt es einen kurzen Safetieaustausch, den Neil verliert, da er es nicht schafft, Weiß wieder in den Baulk Bereich zu bringen. So erhält Judd eine Chance, steigt ein und macht ein Break von 41 Punkten, verschießt dann aber Grün. Neil steigt mit einer haarigen Roten ein, die nahe an der Bande liegt und keine Fehlertoleranz zulässt. Er locht dann einmal Farbe, verstellt sich dann aber so, dass er aussteigen muss. Judd versucht dennoch eine Rote lang zu lochen und beschert Neil damit die nächste Chance, da Judds Rote nicht fällt. Wieder kann Neil nur ein kleines Break von 9 Punkten machen, verschießt dann Blau und lässt Judd einen Einsteiger liegen, er hatte ja auf Rot gestellt. Judd sagt Danke, räumt den Tisch bis Pink ab und sichert sich mit einem weiteren Break von 40 Punkten den zweiten Frame.

1:1

Frame 3:

Judd spielt einen blitzsauberen Break off Shot, legt die Weiße hinter Gelb ab. Neil will die Weiße von hinten an eine Rote heranspielen (über die lange Bande) und dosiert das Tempo so genau, dass alle im Saal sich solange nicht sicher sind, ob er die Rote getroffen hat, bis Michaela Tabb anerkennend murmelt, dass man das ja kaum glauben könnte. Schließlich ist es aber Judd, der in ein Break kommt und sich durch einen sofortigen aggressiven Split die Möglichkeit schafft, ein Break von 64 Punkten zu erspielen. Bis zu 33 Punkten locht er nur Rot und Schwarz, muss dann aber auf Blau stellen. Bei 64 Punkten verschießt er eine Rote, was umso ärgerlicher ist, da dies der Frameball gewesen wäre. Neil nutzt die Chance, startet eine Aufholjagd, die aber jäh nach 30 Punkten durch einen riskanten Doubleversuch auf die Mitteltasche beendet wird. Judd kann jetzt eine Rote lochen, hat dann aber auf die Blaue einen schlechten Ballkontakt und spielt eine Partie Hüpfball. Neil braucht zwar schon Snooker, kommt aber bei dem Spielstand von 64:30 noch einmal an den Tisch, kann aber nur safe spielen. Es entbrennt ein kurzer Safetiebattle um die letzte Rote, dann locht Judd sie und Pink hinterher. Nachdem Judd diese 7 Punkte geholt hat, ist Neil der Vorsprung zu groß und er gibt den Frame auf.

1:2, Judd geht in Führung

Frame 4:

Nach einem guten Break off Shot von Neil (Weiß läuft im Baulkbereich an die kurze Bande), versucht Judd dennoch, eine Rote lang zu lochen. Er verpasst den Pot und nun kann Neil die Rote lang lochen. Bis 33 Punkte geht er auf Maximumkurs, verstellt sich dann aber und die Weiße kommt sehr gerade über Schwarz zum stehen. Keine ideale Position, um das Break fortzusetzen, aber Neil möchte den 2000 Fans gerne den besonderen Max Moment schenken und versucht dennoch, die Schwarze zu lochen. Leider klappt das nicht und es schließt sich eine Zeit an, in der sowohl Judd, als auch Neil schwierige Pots angehen und verpassen. Was dann folgt, ist spannend: Weiß liegt an der schwarzen Bande, direkt neben Schwarz und dahinter eine Rote: Genau diese will Judd aber mit einem Swirf Shot lochen und versucht es zur Freude der Fans auch. Aber er berührt die Schwarze und begeht ein Foul, 7 Punkte gehen an Neil. Der findet jetzt auch den Einstieg und holt 11 Punkte, steigt dann safe aus. Safe? Nein, eher nicht. Judd locht aus dem Pulk heraus eine unmögliche Rote und schafft es, diese Chance zu einem 56 Punkte Break zu verwandeln. Er verpasst die Blaue, so dass Blau - Schwarz bei einem Spielstand von Judd 56 zu 51 Neil liegen bleibt. Neil schafft es, die Blaue zu lochen, legt sich Weiß aber an die Bande. Von da aus locht er dann trotzdem spektakulär die Pinke und Schwarze und schafft so den Ausgleich.

2:2, Neil gleicht aus.

Frame 5:

Neil schafft ein 6 Punkte Break, verschießt dann eine Rote und lässt Judd an den Tisch. Der macht ein fulminantes Centuriebreak in der für ihn typischen, schnellen, überlegten und kontrollierten aber doch spannenden Art und Weise.

3:2, Judd geht wieder in Führung.

Frame 6:

Wieder macht Neil Robertson einen sehr guten Break off Shot, den Judd aber sauber parieren kann. Es folgt wieder eine gute Safety von Neil und Judd versucht, das Pulk dünn anzuspielen und verfehlt die Roten. Neil lässt wiederholen und im zweiten Versuch schafft es Judd, die Roten dünn zu streifen und die Weiße sicher wieder in den Baulk Bereich zu bringen. Wieder spielt Neil eine gute, die Judd nur einen langen riskanten Lochversuch lässt. Der geht daneben und so kommt Neil in ein Break, macht 49 Punkte und verschießt dann Schwarz. Judd kommt an den Tisch und macht aus einem 0:53 Rückstand eine 70:53 Führung und sichert sich so den Frame.

Judd gewinnt die Partie

{rt}


Score Ronnie O’Sullivan vs. Steve Davis, Referee: Bernie Mickeleit

 

Frame 1:

Nach einem nicht ganz idealen Break off shot von Ronnie versenkt Steve sofort eine Rote lang, wird aber nicht mit Position auf Farbe belohnt. Deswegen spielt er eine Safety, zumindest versucht er das, aber Ronnie findet doch einen Einsteiger und macht 6 Punkte. Steves Safety war nicht zwingend genug. Ronnie locht eine Rote, verpasst dann aber Gelb und Steve beweist, dass seine Leistung in der WM keine Ausnahme war: Er macht ein Break von 74 Punkten, wunderschön anzusehen, dank seiner Eleganz am Tisch und sichert sich trotz verschossener letzter Schwarzer Frame 1.

1:0 für Steve

Frame 2:

Steve macht einen schlechten Break off shot, eine Rote läuft mit und Ronnie kann diese Rote sofort auf Mitteltasche lochen. Der zu diesem Zeitpunkt noch etwas unmotiviert wirkende Ronnie verstellt sich nach der Roten, versucht dennoch eine Schwarze und verpasst den Pot. Steve kann dann zwar eine Rote lochen, hat aber keine Fortsetzung auf Farbe, so dass er aussteigen muss. Erneut ist seine Safety nicht safe genug, denn wieder kommt Ronnie ins Break. Dieses Mal werden es 25 Punkte. Das Break von Ronnie wird erneut durch eine verschossene Schwarze beendet, die Steve nun aber zu bestrafen weis: Er räumt den Tisch ab, im Endspiel auf die Farben bleiben dann lediglich Blau, Pink und Schwarz liegen. Das ist aber egal, denn Steve sichert sich mit diesem 67 Punkte Break auch den zweiten Frame der Begegnung.

2:0, Steve baut seine Führung aus

3. Frame:

Nach einem erneuten nicht idealen Break off shot von Ronnie kommt Steve direkt ins Break. Das Break geht bis 44, Steve zeigt unter anderem ein Double auf die Mitte, kann aber die Stellung nicht mehr retten und muss aussteigen, da er es nicht schafft, das Pulk der Roten zu öffnen. Während dieses Breaks sieht man Ronnie etwas gelangweilt an seiner Uhr rumhantieren. Aber jetzt endlich haut auch Ronnie rein, nutzt die Chance und locht eine high risk Rote aus dem Pulk heraus, macht ein Break von 79 Punkten und sichert sich so den ersten Frame des abends.

2:1, Ronnie holt auf

4. Frame:

Ronnie verschießt eine lange Rote und Weiß bleibt beim Pulk liegen, findet nicht mehr den Weg zurück in den Baulk Bereich. Steve kann lochen, macht ein Break von 14 Punkten draus und verschießt dann eine lange Rote. Das ist aber nicht so tragisch, da nichts für Ronnie liegen geblieben ist. Es folgen einige missglückte Lochversuche von beiden, doch schließlich ist es wieder Steve Davis, der eine Rote lochen kann, sofort die restlichen Roten mit einem Split weiter öffnet und aus dieser Chance ein Break von 79 Punkten macht. Als besonders Davis - freundlich erwies sich die rechte untere Tasche, da in diesem Frame zweimal Kugeln zwar gewaltig in der Tasche klappern, sich aber dann doch entscheiden, zu fallen. Steve würdigt das mit einem liebevollen streicheln der Tasche. Das 79 Punkte Break reicht Steve natürlich, um sich den Frame zu sichern.

3:1, Steve baut seine Führung wieder aus

5. Frame:

Nachdem Steve eine lange Rote verschießt, kommt Ronnie an den Tisch und räumt ihn in gewohnt zackiger Manier ab. Er splittet nach dem ersten Mal Rot/Schwarz direkt und offensiv die Roten, ist sogar bis zu 80 Punkten auf Maximumbreak Kurs, muss dann aber auf Pink umstellen. Egal, es wird ein typisches Ronnie - Zauber - Break von 132 Punkten.

3:2, Ronnie verkleinert seinen Rückstand erneut.

6 Frame:

In diesem Frame ist es Ronnie, der den ersten Punkt holt, aber dann die Farbe hinterher (Gelb) verschießt. Das gibt Steve die Chance, eine Rote zu lochen und in ein Break zu kommen. Das wird allerdings nach 18 Punkten von einer verschossenen Roten gestoppt. Beide versuchen in der Folge lange Rote zu lochen und beide sind dabei nicht erfolgreich. Nach einem sehr ambitionierten Doubleversuch auf die Grüne Tasche, der Ronnie misslingt, bleibt für Steve dann aber ein Einsteiger liegen. Er schafft ein Break von 41 Punkten, verstellt sich aber dann und verpasst den nächsten Pot. Ronnie scheidet eine Rote sehr dünn in die linke untere Tasche und bekommt auch eine Farbe hinterher. Dann verstellt aber auch er sich und das Break ist nach 8 Punkten mit einer verschossenen Roten beendet. Jetzt ist das Bäumchen Wechsel Dich Spiel wieder auf Steves Seite, er holt weitere 16 Punkte, Dieser Frame ist wohl der zerfasertste des ganzen Matches, denn nach Steves 16 Punkte Break holt Ronnie erneut 8 Punkte, verschießt dann aber Gelb im Endspiel auf die Farben. Steve holt sich jetzt Gelb, zu diesem Zeitpunkt braucht Ronnie schon Snooker, und Braun auch, kann aber Grün nicht lochen. Doch jetzt sieht Ronnie keine Chance mehr und gibt den Frame auf.

4:2, Steve Davis gewinnt das Match.

 

Ein Bericht von Annika Flint und Claudia Sowoidnich

Videos: Annika Flint (mit freundlicher Genehmigung von Dragonstars Entertainment)

{rt}