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Es gab aber einen Namen, der immer wieder genannt wurde; Ein Spieler, der durch seine Matches so zu überzeugen wusste, dass viele der Zuschauer ihn als Favorit auf den Turniersieg sahen: Judd Trump. Der Spieler aus England, der mit seinen 21 Jahren noch zu den jungen Wilden zählt, wurde immer hoch gelobt, was sein Talent angeht, wusste aber letzte Saison nicht wirklich zu überzeugen. Zu risikobereit sei sein Spiel, er ließe den Gegnern zu viele Chancen las man zuletzt in der Presse. Nicht so bei den Paul-Hunter-Classics in diesem Jahr: Was Judd Trump auch anging, es fiel und die Bälle schienen manchmal regelrecht die Gesetze der Physik zu brechen, weil er es so wollte. So erstaunte es auch nicht, dass er viele seiner Matches sehr eindeutig für sich entscheiden konnte und es tatsächlich bis ins Finale schaffte.

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Trump hatte noch nie ein Weltranglistenturnier gewonnen und sagt von sich selber, dass er vor vielen Zuschauern nicht gut spielt. Sein Gegner im Finale war dann eine Überraschung, aber nach drei gespielten PTC Turnieren in England ist klar, dass diese Turniere immer für Überraschungen gut sind: Anthony Hamilton schaffte es, sich trotz Mammuttag (er spielte alle seine Matches am Sonntag und stand von morgens bis nachts an der Platte) gegen Gegner wie Michael White, Stephen Lee, Stuart Bingham und Daniel Wells durchzusetzen. Das Finale war eigentlich für 18.00 Uhr angesetzt, aber da Hamilton und Bingham ihr Viertelfinale auskosteten, verzögerte sich alles etwas und das Finale begann erst nach 20.00 Uhr.

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Der erste Frame ging sehr zügig an Judd Trump, der sein Vorwärtsspiel fortsetze und alles anging, was sich ihm bot. Es war klar zu merken, dass er in seinen vorhergehenden Matches Selbstvertrauen getankt hatte. Dann aber schlichen sich einige Fehler ein, die Anthony Hamilton mit hohen, frameentscheidenden Breaks bestrafte. Hamilton war deutlich müde vom langen Tag, brauchte teilweise doch sehr lange zum überlegen und stellte so manchen Fan auf eine harte Geduldsprobe. Auch Judd wirkte zwischendurch angeschlagen, saß am Tisch und kämpfte mit der Müdigkeit. Immer wieder fielen ihm die Augen zu und er tat gut daran, aus der Halle zu gehen und sich selber zu sammeln, als er schließlich mit 1:3 in Rückstand geraten war.
Der Judd Trump, der vom Tisch wegging und die Arena verließ, war frustriert, müde und bereit, das Unausweichlichen Ende zu akzeptieren; Der Judd Trump, der nach der kurzen Pause zurück in die Hauptarena kam, schnappte sich mit grimmiger Entschlossenheit sein Queue, ein Funkeln in den Augen und den Willen zum Sieg wieder im Gepäck. Er schien im fünften Frame zunächst übermotiviert, aber es war eben jene Übermotivation, die, gepaart mit der Brillanz seines Lochspieles, dafür sorgte, dass er die nächsten zwei Frames gewinnen konnte und so den Decider erzwang. Es war inzwischen sehr spät geworden, nach 23.00 Uhr, und die beiden Finalisten mussten inzwischen genauso müde sein, wie die vielen Zuschauer. Doch keiner der beiden wollte aufstecken, beide kämpften, aber schließlich war es Judd Trump, der trotz vieler Zuschauer, Müdigkeit und Druck das deciderentscheidende Break machte und so die Paul-Hunter-Classics 2010 gewann.
Das Publikum bejubelte den jungen Mann, als Anthony Hamilton ihm gratulierte und im Interview mit Rolf Kalb räumte Trump's Gegner ein, dass er beim 3:1 eine Chance gehabt hätte, diese dann aber nicht hatte nutzen können, weil sein Gegner einfach zu gut gewesen sei. Judd fand kaum Worte, aber sein Lächeln verriet, wie sehr er sich über seinen ersten Sieg eines Weltranglistenturniers freute. Die Presentation Partie bestand aus Rolf Kalb, der am Wochenende im Orga-Team aushalf und den Fans für ein Pläuschchen zur Verfügung stand, Thomas Cesal, der die Paul-Hunter-Classics initialisiert hatte und - als Ehrengast - Paul Hunters Vater. Er verlass ein kurzes Statement, in dem er dem Publikum mitteilte, dass sich Pauls Familie freute über die Erinnerung an den Sohn und das Paul bestimmt stolz darauf gewesen währe, dass dieses Turnier in seinem Namen stattfände. Überhaupt ist zu bemerken, dass Dragonstars Entertainment es verstanden haben, die Erinnerung an Paul Hunter aufrecht zu erhalten und ab von Sentimentalitäten das ins Zentrum stellen, was Paul zu Lebzeiten ein Lebensinhalt war: Der Snookersport.

 

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