Am heutigen Mittwoch wurden beim Snooker German Masters die Wildcard - Matches ausgetragen. Der Kracher des Abends - Jack Lisowski gegen Luca Brecel - fand auf dem Haupttisch der Arena im Tempodrom statt. An den vier Außentischen spielten Nigel Bond gegen Stefan Kasper, Anthony Hamilton gegen den Pavel Leyk, Thanawat Thirapongpaiboon und Joe Swail gegen Hans Blanckaert.

 

 

Das Tempodrom war noch nicht ganz voll besetzt, aber dennoch schon besser ausgelastet, als manches Ranglistenturnier in England an Wochentagen. Die Atmosphäre mit den fünf Tischen ist schwer zu beschreiben...
Deswegen haben wir vorsorglich Fotos gemacht:
arena German Masters

Arena German Masters 1

Um kurz nach acht ging es los, Rolf Kalb, der die Moderation und den Kommentar das ganze Wochenende übernehmen wird, kündigte die Spieler und Schiedsrichter an.

Randnotiz 1)Um es den Spielern so einfach wie möglich zu machen, wurden sie nicht alle auf einmal, sondern Tischweise in die Arena gebeten. Alle Matches gingen über best of 9 Frames, so dass das Snookervergnügen auch nicht zu kurzweilig war.

Brecel vs Lisowski

Das Match von Brecel und Lisowski war bis zum Mid Session Interval (der Pause nach 4 Frames) eine recht ausgeglichene Sache. Den ersten Frame holte Jack Lisowski, den zweiten und dritten Luca Brecel. Luca wirkte während des ersten Frames etwas hektisch und ließ sich kaum Zeit dazu, das Bild anzusehen, bevor er in den Stoß ging. Jack hingegen war von Beginn des Matches an konzentriert und ruhig. Er machte im letzten Frame vor der Pause ein sehr flüssiges Break von 63 Punkten. Überhaupt wirkte er, wenn er in den Bällen war, sicherer als Luca Brecel. Der erste Frame nach dem MSI war zähflüssig, denn schon früh sorgten die beiden jungen Spieler für ein kompliziertes Bild auf dem Tisch. Aber schließlich erkämpfte sich Lisowski diesen Frame und ging mit 3:2 in Führung. Diese Führung baute er dann Frame für Frame aus, woran sicher auch das fast bedingungslos offensive Spiel von Luca Brecel beitrug. Zu oft ging er mit hohem Risiko behaftete Bälle in kritischen, frameentscheidenden Situationen an und zu oft fielen diese Bälle nicht. Andererseits konnte er die Chancen, die Lisowski ihm ließ, nicht richtig nutzen. So gewann Jack Lisowski schließlich mit 5:2 das Match.

Swail vs Blanckaert

Joe Swail war derjenige Profi, der mit seinem Wildcardgegner am wenigsten Mühe hatte. Er besiegte Hans Blanckaert klar und deutlich mit 5:0 Frames. Er sorgte auch für das erste und bisher einzige Centuriebreak des German Masters: Im 3. Frame des Matches machte er ein Break von 112 Punkten.

Nigel Bond vs. Stefan Kasper

Der Shoot Out Gewinner Nigel Bond hatte mit dem deutschen Meister Stefan Kasper einen starken Gegner am Tisch und die beiden schenkten sich nichts. Den ersten Frame konnte Kasper für sich entscheiden, dann glich ein nicht ganz so sicher wie noch beim Shoot Out spielender Bond aus. In Frame 3 gelang es Stefan Kasper, Nigel Bond hinter Gelb zu Snookern und der Profispieler brauchte mehrere Versuche, ehe er sich befreien konnte. Zwischendurch sorgte er im Publikum für Lacher, als er nach Rat fragte, wie er die Weiße am Besten spielen sollte? Aber er schaffte es schließlich und holte sich Frame 3. Im Frame vor dem MSI machte er dann ein Break von über 60 Punkten und das sicherte ihm eine 3:1 Führung in der Pause.

Randnotiz 2) Wer glaubt, dass die Tische während des MSI Pause haben, der irrt. Da wird gebürstet, geputzt, entfusselt und gepflegt. Das alles machen die Tischfitter der WSA, die ein bisschen wie emsige Ameisen wirkten, weil sie ähnlich gut organisiert und auffallend unauffällig und präzise waren.


Nach der Pause konnte Bond seine Führung ausbauen, so dass Stefan Kasper mit dem Rücken zur Wand stand. Der 6. Frame der Begegnung war kurios, denn es gab gleich mehrere Flukes und taschenklappernde Bälle, die dann dennoch fielen. Das Publikum hatte seinen Spaß und die Belohnung für Kasper war der Framegewinn. Doch dann machte Nigel Bond die Tür zu, holte sich den letzten Fame der Begegnung und gewann mit 5:2 das Match.

Thanawat Thirapongpaiboon vs Tomasz Skalski

Der junge Spieler aus Thaiwan, der nicht nur wegen seinem zungenbrecherischen Namen, sondern auch wegen guter Leistungen von sich reden machte, begann sein Match eher schwach. Er machte einige Lochfehler, verlor öfter mal die Stellung und nicht jede Safetie klappte. Aber da auch Skalski nicht fehlerfrei war, konnte sich Thanawat den einen oder anderen Fehler erlauben. Die ersten 4 Frames wurde ohne höhere Breaks geteilt und zum MSI stand es 2:2

Randnotiz 3) Die Disziplin der Zuschauer ließ doch etwas zu wünschen übrig: Hier wurde sich lautstark unterhalten, dort wurde (trotz detaillierter Erklärung von Rolf Kalb vor den Matches) mitten im Frame aufgestanden und lautstark die Treppe hochgetrampelt, um 5 Minuten später mit einem Bier genauso lautstark und ohne Rücksicht auf die Spieler wieder zurückgetrampelt zu kommen.


Nach dem MSI drehte Thirapongpaiboon auf und zeigte, was er konnte: Mit beeindruckender Präzision und dem exakt auf den Punkt gebrachten Tempogefühl konnte er die ersten 2 Frames nach der Pause für sich gewinnen, so dass es 4:2 stand. Viele der Zuschauer packten schon Mal zusammen, weil sie damit rechneten, dass die Partie schnell vorbei sei, aber weit gefehlt. Denn Tomasz Skalski ließ sich vom Spielstand nicht entmutigen und erkämpfte sich den nächsten Frame. Doch dann gewann Thanawat die Oberhand zurück, schnappte sich den letzten Frame dieses Matches und schickte Skalski mit 5:3 nach hause.

Anthony Hamilton vs Pawel Leyk


Man muss den 13 jährigen Lokalmatador und Meister der U 21 jährigen bewundern, denn er hat Anthony Hamilton das Leben wesentlich schwerer gemacht, als es das klare Ergebnis von 5:1 für den Profi erwarten lässt. Er versuchte jede sich ihm bietende Chance zu nutzen und machte in Frame 3 ein wundervoll vorgetragenes Break von 67 Punkten. Dazu kam, dass Anthony Hamilton nicht wirklich gut spielte, öfter mal auch leichte Bälle ausließ. Aber dennoch siegte am Ende immer die Erfahrung von Hamilton und er gewann das Match.

Randnotiz 4) Ronnie O'Sullivan hat seine Teilnahme abgesagt, aber wen interessiert das schon bei dem Spieleraufgebot, was heute schon gespielt hat und morgen noch dazu kommt.


Der heutige Auftakttag des German Masters war mehr als nur ein Appetitanreger für das, was da ab morgen, 10.00 Uhr geht es los, und dann bis Sonntag noch folgen wird.

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