Das Finale des German Masters, das am Sonntag eigentlich über 17 Gewinnframes gehen sollte, dank 5 (!!!) Re-Racks dann aber über 21 Frames ging, war in zwei Sessions aufgeteilt. Eine um 14.00 Uhr und, in der die ersten 8 Frames gespielt wurden und eine um 20.00 Uhr, in der maximal 9 Frames gespielt werden sollten. Das Tempodrom war bei beiden Session so gut wie ausverkauft und die vielen, vielen Fans verwandelte verwandelten die Arena in einen Jubel - Kessel und selbst Jan Verhaas teilte per Twiiter mit, dass ihm im ersten Frame aufgrund der tollten Atmosphäre die Hände gezittert haben.
Nach kurzem Shakehands der Kontrahenten Mark Selby und Mark Williams ging es dann los:

Frame1:
Nach einem Safetiefehler von Williams steigt Selby ein, kommt aber nur bis zu 4 Punkten, da er sich Schwarz nicht stellen kann. Er steigt mit einer Safetie aus, die so gut ist, dass Williams gleich den nächsten Fehler macht. Diesesmal nutzt Selby seine Chance, macht ein Break von 82 Punkten und gewinnt den ersten Frame.
Gleich von Beginn des Matches an war zu merken, dass Selby die Taktik von gestern - Bälle nur dann spielen, wenn sie hundertprozentig sicher sind - nicht anwendete. Er attackierte, ging auch schwierige Bälle an und als Ergebnis hiervon war sein Spiel wesentlich ergibiger, was die Punkte angeht.
Selby 1:0 Williams

 

Frame 2:
Nach dem Eröffnungsball und sich anschließenden Safeties verhungert Selby die Weiße auf dem Weg zum Pack der Roten. Es liegt zwar eine Rote da, diese ist aber sehr schwer und nachdem Williams sich das ein paar Mal und gründlich angeschaut hat, bittet er Selby, es doch noch Mal zu versuchen. Jan Verhaas baute die Situation zurück, Selby trifft dieses Mal auch das Pack, aber jetzt entscheidet sich Mark Williams dazu, die hochriskante Rote doch zu spielen. Er ist bis zu 56 Punkten auf Maximumsbreakkurs, verstellt sich dann aber und muss aussteigen. Dies tut er mit einer Safetie und eine Weile lang geht es hin und her, doch schließlich lässt Mark Selby eine lange Rote stehen, die Williams locht. Ein sich anschließendes Break von 24 Punkten reicht dem Waliser zum Ausgleich. Mark Williams machte im Finale genau da weiter, wo er schon im Halbfinale aufgehört hatte: Kompromislos, attackierend, vorwärts spielend und unheimlich stark in den Bällen.
Selby 1:1 Williams

Frame 3:
Williams steigt mit einer haarigen Roten auf die Mitteltasche ein und das sich anschließende Break von 108 Punkten lässt den Zuschauern im Tempodrom eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Williams hat heute ein Tempogefühl, das unbeirrbar scheint. Er kontrolliert die Weiße perfekt in Länge und Geschwindigkeit und sein Breakaufbau und der Ablauf sind so schlüssig und flüssig, dass man es nur als Snookerhochgenuss der Extraklasse bezeichnen kann.
Selby 1:2 Williams

Frame 4:
Wieder ist es Williams, der nach einem Safetiefehler von Selby als erstes in die Bälle kommt. Er hat aber keine Fortsetzung und spielt die Weiße zurück in den Baulk Bereich. Die Safetieschlacht, die die beiden sich dann liefern wird von Selby beendet, der nach einem Fehler von Williams ein Break von 46 Punkten macht. Dann verstellt er sich auf Pink, steigt mit einer sehr guten Safetie aus, die ihm gleich die nächste Chance bringt, weil Williams beim Versuch, dem Snooker zu entkommen, die Weiße fällt. Durch Ball in Hand kann Selby sofort wieder lochen und mit ebenso schönem Breakaufbau wie Williams im Frame zuvor holt er noch einmal 49 Punkte und gleicht vor dem MSI aus.
Selby 2:2 Williams

Frame 5:
Selby foult Williams direkt nach dem Eröffnungsball, so dass dieser sofort in die Bälle kommt. bei 43 Punkten klappt dann allerdings der Split nicht und Mark Williams versucht dennoch, eine hochrisikoreiche Rote dünn in die Mitteltasche zu schneiden. Das klappt zwar nicht, aber es ist auch kein Einsteiger für Selby liegen geblieben. Beim anschließenden Safetieduell bleiben zwei Rote, die als Kombi auf die Tasche zeigen, liegen und Williams geht sie nach einigem Zaudern mutig an und wird mit einem weiteren Break von 26 Punkten belohn. Selby braucht jetzt schon Snooker, versucht zunächst einmal, selber eine Rote lang zu lochen, die bleibt aber im Tascheneinlauf liegen. Williams locht sie und noch die Schwarze dazu, Selby gibt den Frame dann auf.
Selby 2:3 Williams

Bemerkung:
Zu diesem Zeitpunkt im Match hatten beide Spieler eine Lochquote von 94 %. Williams stieg öfter aus eigener Kraft ins Break ein, als Selby - dessen lange Einsteiger wollen heute nicht fallen und er war darauf angewiesen, dass Williams ihm Chancen hinstellte.

Frame 6:
Selby versucht, eine Rote lang zu lochen, wird aber von einem Huster in seiner Stoßvorbereitung gestört. Trotzdem er sich neu konzentriert und die Zeit nimmt, die er braucht, verschießt er die Rote. Die Rote bleibt lochbar liegen, aber Williams trifft auch nicht und nun findet Selby den Einstieg in ein Break. Da Schwarz und Pink beide nicht spielbar sind, muss er Weiß immer wieder auf Blau hochziehen. Erst bei 37 Punkten schafft er es, sich Pink frei zu stellen und das Break wird jetzt etwas einfacher. Er locht 63 Punkte, verschießt dann eine vergleichsweeise einfache Rote und lässt so Williams an den Tisch. Der braucht aber schon Snooker, versucht dennoch, eine Rote zu lochen, verschießt sie. Selby holt eine Rote und sorgt für lacher im Publikum, als er die folgende Schwarze mit der für Williams typischen Arme über Kreuz und Queue unter dem Bauch Haltung locht. Williams gibt jetzt den Frame auf.
Selby 3:3 Williams

Frame 7:
Williams versucht mit einer langen Roten einzusteigen, locht aber nicht Rot, sondern Weiß. Durch Ball in Hand kann Selby sich eine ideale Position auf einen Einsteiger sichern und kommt ins Break. Er verstellt sich nach 34 Punkten auf Farbe, kann die Schwarze nicht mehr spielen und versucht, eine riskante Blaue lang über den Tisch in die grüne Tasche zu lochen. Die tut ihm aber nicht den gefallen, in der Tasche zu verschwinden. Williams nutzt die Chance, macht ein Break von 53 Punkten, muss dann aber aussteigen. Die anschließenden Safeties beendet Williams mit einer langen Roten, die er regelrecht in die Tasche hämmert. Er holt noch ein mal 16 Punkte, was Selby in der Position lässt, Snooker zu brauchen. Er versucht, Williams zu Snookern, bekommt auch tatsächlich ein Foul, aber das zweite nicht mehr. Williams kann erneut punkten, holt 18 Punkte und Selby gibt den Frame auf.
Selby 3:4 Williams

Bemerkung:
Die Safetiekämpfe, die beide Spieler im Finale zeigen, sind teilweise wirklich atemberaubend präzise. Zwischenzeitlich haben die beiden ein Niveau erreicht, von dem jeder Profi träumt: Keine Aktion geht daneben, jeder Ball bleibt sicher liegen. So werden selbst die umkämpften Frames zum Vergnügen. Weniger Vergnüglich war die Tendenz der Beiden, sich am Roten Pack festzuspielen und Klein/Klein zu spielen. Das taten sie fünf Mal und fünf Mal mündete das in Re-Racks.


Frame 8:
Mark Selby versucht mutig, eine lange Rote zu lochen. Anders als in seinem Match gegen Dott versteckt er sich nicht, sondern geht die Bälle an. Die Rotte fällt nicht und Mark Williams braucht 5.33 Minuten, um ein Centuriebreak von 105 Punkten zu spielen.
Selby 3:5 Williams

Bemerkung:
Die erste Session endete mit einem Kracher und die Fans brachten die Wände des Tempodroms zum beben, als Williams mit einem letzten Gruß die Halle verließ. Er war es, der der ersten Session seinen Spielfluss aufdiktiert hatte und Selby hatte seine Probleme damit, das Tempo des Walisers mitzugehen.

Abendsession
Frame 9:
Nachdem beide Spieler ein paar Punkte holen, spielen sie sich am Pack der Roten fest und keiner der beiden ist bereit, die Situation aufzulösen. Re-Rack

Frame 9.2:
Wieder beginnt der Frame mit einem harten Safetieaustausch und wieder enden Selby und Williams beim Pack der Roten, erneut löst keiner freiwillig die Situation auf. Re-Rack

Bemerkung:
Das Tempo in dieser Session war deutlich reduzierter und dieses Mal schaffte es Mark Selby, dem Spiel sein Tempo aufzudrücken. Anders als Selby konnte Williams allerdings das langsame Tempo mitgehen, auch wenn er zwischenzeitlich doch einzuknicken drohte und der Last des Grindings seines Gegners.


Frame 9.3:
Dieses Mal will Williams den Frame offensiv angehen, versucht, eine Rote zu lochen, aber verfehlt sie. Wieder spielen die beiden Herren die Weiße unten an der Bande hinter einer Roten fest und ein paar Stöße lang verstecken sie sich hinter der Roten. Jan redet etwas mit Selby, der Wortlaut war nicht zu verstehen, aber Selby löst danach die Situation mit einem Foul auf. Williams hat daraufhin einen Einsteiger, kommt aber nur bis zu 23 Punkten, da er sich verstellt und keine Fortsetzung mehr findet. Er versucht ein Double, das aber nicht fällt (überhaupt scheinen die Doubles heute Abend überhaupt nicht zu gehen - vielleicht waren sie schon alle aufgebraucht bei den anderen Matches des German Masters?) und noch ärgerlicher für Williams: Es bleibt ein Einsteiger für Selby liegen. Der Einsteiger ist aber auch alles, was Selby lochen kann, denn er hat keine Stellung auf Farbe und steigt daher sicher aus. Die hochklassigen Safeties beendet Selby mit einer nicht wirklich guten Safetie und einer langen Roten, die er Williams einladend auf den Tisch legt. Der fackelt nicht lange, locht sie, holt 22 Punkte, verschießt dann aber Rot. Nun kann Selby von einem Fehler des Kontrahenten profitieren und macht 45 Punkte. Er verschießt dann aber die letzte Rote, die nah an der Bande lag. Williams bekommt die Rote, schiebt ein Break von 18 Punkten nach und Selby braucht Snooker. Er versucht, Williams in ein Foul zu treiben, schafft das aber nicht, denn Williams locht Blau und das reicht ihm zum Framegewinn.
Selby 3:6 Williams

Bemerkung:
Man merkte einigen Fans an, dass sie erleichtert darüber waren, dass die beiden Mark's endlich Frame 9 gespielt hatten. Die dauernden Re-Racks sorgten bei einigen Zuschauern für Lacher, bei anderen für kopfschütteln. Zumal es in der zweiten Session des Finales mitunter so wirkte, als haben die beiden Spieler angst vor einem offenen Break.


Frame 10:

Nach einem wilden Lochversuch von Williams klappert es gewaltig auf dem Tisch und Selby profitiert von Williams Ungeduld in Form eines Einsteigers. Doch wieder einmal hat Selby kein leichtes Break vor sich: Schwarz und Pink sind  nicht Spielbar, Blau liegt oben bei den kleinen Farben. Er muss die Weiße also enorm weite Wege laufen lassen. Da wundert es wenig, dass er nach 7 Punkten wieder aussteigt, weil er keine Fortsetzung findet. Wieder verstricken die beiden sich in eine Reihe von klasse Safeties und Williams gelingt es, Selby in ein Foul zu treiben. Anstatt aber die Missoption zu ziehen und eine Rekonstruktion zu verlangen, spielt er selber weiter. Er locht aber nur 5 Punkte, das Bild ist weiterhin chaotisch. Selby schafft es dann, eine Rote und dazu Blau zu lochen, was ihm eigentlich das Breakbuilding enorm erleichtern sollte, aber er verschießt die nächste Rote. Und so geht es munter weiter: Einer der Spieler holt ein paar Punkte, verschießt dann, der andere Spieler holt ein paar Punkte und verschießt. Die Safeties in diesem Frame versetzen die Fans in Begeisterungsstürme und schließlich sind es eben diese Safeties, die Mark Selby den Frame sichern: Er legt einen engen Snooker hinter Schwarz auf Gelb, Williams lässt ihm Gelb lochbar liegen und Selby holt den Frame.
Selby 4:6 Williams

Bemerkung:
Die ganze Woche über waren Kicks beim German Masters ein ärgerliches und gehäuftes Problem. Laut Dave Hendon liegt das häufige Auftreten der Kicks an den vielen, vielen Zuschauern, die für einen Anstieg der Luftfeuchtigkeit sorgen, was wiederum zu mehr Kicks führt. Auch im Finale wurden Selby und Williams einige Male von Kicks gestört.


Frame 11:
Das kennen wir doch? Wieder spielen sich Selby und Williams nach anfänglichen Safeties im Pack der Roten fest, aber dieses Mal ruft Jan Verhaas fast sofort ein Re-Rack aus.

Frame 11.2:
Williams loch eine Rote lang, hat aber keine ideale Stellung auf Schwarz. Er versucht, sie dünn in die Tasche zu schneiden, verfehlt sie aber. Selby versucht, eine Rote zu lochen, locht aber Weiß. Williams kann durch Ball in Hand ein Break von 20 Punkten machen und spielt alle freien Roten weg. Jetzt müsste er einen Split spielen, tut dies aber nicht, da er für einen Split keine gute Stellung hat. Er steigt stattdessen mit einer Safetie aus, die Selby einen möglichen, aber schweren Einsteiger liegen lässt. Selby geht den risikobehafteten Ball an, der fällt nicht, bleibt lochbar für Williams liegen. Der räumt den Tisch komplett ab, holt 96 Punkte mit dieser Clearence und gewinnt den Frame.
Selby 4:7 Williams

Frame 12:

Nach den üblichen frameeröffnenden Safeties locht Williams eine Rote und kommt bis 9 Punkte, weil er sich auf Schwarz verstellt. Er steigt sicher aus und die Safeties, die sich anschließen, will Williams mit einem "Alles oder N ichts" Ball beenden. Der Ball fällt nicht und bleibt für Selby als Einsteiger liegen.Er macht 25 , verschießt dann Rot und lässt so Williams die Chance, zu punkten. Der kommt aber nicht weit, muss nach 3 Punkten aussteigen und es folgen wieder Safeties. Zu diesem Zeitpunkt wirken beide Spieler etwas unsicher, verschießen öfter und man merkt ihnen den Druck eines Ranglistenfinals an. Selby geht mit diversen Minibreaks punktemäßig in Führung, so dass es schließlich 59:19 Punkten für Selby steht. Es sind noch 2 Rote auf dem Tisch und um diese Rote entbrennt eine spannende Safetieschlacht in deren Verlauf Williams mehrmals Foult und Verhaas gibt ein Miss. Die Foulpunkte gekoppelt an ein weiteres Minibreak von 5 Punkten reichen Selby, um sich den letzten Frame vor dem MSI der Abendsession zu sichern.
Selby 5:7 Williams

Frame 13:
Nach einer verschossenen Roten von Williams findet Selby ins Break, macht 23 Punkte und muss nachsplitten. Bei dem Split, den er von Blau spielen will, konzentriert er sich zu sehr auf den Split und verschießt die Blaue. Williams hat, da der Split von Selby sehr wohl geklappt hat, zwar einen Einsteiger, kann aber nur 7 Punkte holen und verschießt dann. Es ist deutlich zu merken, dass der Grinder Selby in dieser Matchsituation derjenige ist, der das Matchtempo vorgibt und deswegen ist es auch erneut er, der wieder in ein frameentscheidendes Break findet und sich mit 60 Punkten auch den ersten Frame nach der Pause sichern kann.
Selby 6:7 Williams   

Frame 14:
Erst mal Williams ein Minibreak, dann Selby und schließlich landet die Weiße wo? Genau, im Pack der Roten und da wollen sie Selby und Williams auch nicht rausholen. Nach einem kurzen Blickaustausch zwischen Spieler und Schiedsrichter wird entschieden, einen weiteren Frame neu aufzusetzen. Re-Rack Nummer 4.

Frame 14.2:
Selby verschießt einen langen Einsteiger, Williams kann davon profitieren und macht ein Break von 29 Punkten daraus. Die Stimmun bei Spielern und Publikum ist gespannt, das Match hat sich von einer schnellen High Break Partie in einen hochklassigen aber manchmal zähen Safetiekampf verwandelt.Nach 29 Punkten hat Williams einen Kick, verliert die Stellung. Aber er kann safe aussteigen. Nach einer schwachen Safetie von Selby kann er noch einmal 11 Punkte holen, steigt safe aus. Der Safetiekampf der beiden wird jäh dadurch beendet, dass Williams Selby einen Einsteiger hinstellt und der locht ihn und legt einen engen Snooker hinter Grün. Williams begeht auch prompt ein Foul, aber Selby zieht nicht die Miss-Option, da ein Einsteiger für ihn liegengeblieben ist. Er macht ein Break von 37 Punkten, kann sich dann die nächste Rote nicht stellen und steigt mit einer Safetie aus. Wieder gibt es ein paar Minibreaks von beiden und bei einem Punktestand von 49:40 Punkten für Selby kommt es zum Endkampf um die Farben. Dabei versucht Mark, eine eigentlich leichte Gelbe zu lochen, verschießt sie und lässt sie Selby stehen. Der räumt den Tisch ab und schafft damit tatsächlich den Ausgleich.
Selby 7:7 Williams

Bemerkung:
Positiv muss bemerkt werden, dass sich die Zuschauer im Tempodrom sehr gut im Griff haben. Zwar zuckt einmal ein Blitz und ein andermal klingelt ein Handy, aber bei dieser Masse Menschen hätte man mit Schlimmerem rechnen können. Das Publikum verhält sich dem Anlass entsprechend und hat sofort gemerkt, dass das hier keine Exhibition mit Spaßcharakter ist, sondern ein Weltranglistenturnierfinale, bei dem es für beide Spieler um viele Punkte, viel Geld und eine Trophähe geht.

Frame 15:
Williams locht lang eine Rote, lässt dann Grün vorsichtig in die Mitteltasche rollen und belohnt sich selbst für diesen komplizierten Ball mit einem Break von 44 Punkten. Dann fällt ihm zu Pink aber auch Braun, so dass Selby an den Tisch kommt, eine Rote locht und dann einen engen, kaum lösbaren Snooker hinter Grün legt. Williams sieht sich die Situation genau an, haut dann drauf alà "Hit and Hope" bringt das ganze Bild völlig durcheinander, trifft Rot nicht und Jan Verhaas sagt "Foul and a Miss". Er versucht Selby noch mit Blicken zu überreden keine Rekonstruktion zu verlangen, aber es hilft nichts, Selby will, dass Williams den Ball wiederholt. Unter dem Klatschen der Zuschauer rekonstruiert Jan Verhass in Assitenz mit Marcel Eckert, dem jungen deutschen Schiedsrichter, der sich durch hervorragende Leistungen bei den EPTC Turnieren als Scorer für das German Masters empfohlen hatte, das Bild. Es dauert einige Zeit, Mark Selby legt sich auf der Arenaumrandung schlafen, Mark Williams steckt in einem unbeobachteten Moment die Weiße in die Hosentasche und ganz plötzlich lockert sich die verbissene Kampfatmosphäre auf. Als Jan Verhaas dann auf dem Tisch nach der Weißen sucht, Selby auf eine der Taschen zeigt, Jan auch hingeht und Williams währenddessen die Weiße klammheimlich auf bden Tisch legt, gibt es nicht einen Zuschauer mehr im Saal, der nicht lauthals lacht. Vielleicht hätte Selby besser nicht für diesen Lacher gesorgt, denn mit dem Abklingen der Kampfatmosphäre war Williams plötzlich wieder voll da. Er versucht zunächst, den Snooker ordentlich zu lösen, das klappt aber nicht und deswegen haut er noch einmal nach dem Prinzip "Hit and Hope" drauf. Wieder wird das Bild verwuselt, aber er trifft als erstes eine Rote. Selby hat jetzt einen Einsteiger und da die Roten offen sind auch eine Chance zum Framegewinn. Er währe dann in Führung gegangen, verschießt aber nach 32 Punkten Schwarz vom Spot. Williams holt 8 Punkte, steigt safe aus und es entbrennt ein Kampf um die Farben. Schließlich begeht Selby ein entscheidendes Foul mit Pink, Williams räumt den Tisch ab. Er ist jetzt nur noch einen Frame vom Titel entfernt.
Selby 7:8 Williams

Frame 16:

Beide Spieler versuchen, eine Rote in die Mitte zu schneiden und bei beiden fällt sie nicht. Williams locht dann einen Shot to Nothing und spielt einen Snooker eng hinter Schwarz. Den löst Selby aber gut auf und es folgt ein Safetieaustausch. Wieder ist es Williams, der eine lange Rote bekommt, aber eben wieder nur ein Shot to Nothing. Dieses Mal legt er den Snooker hinter Gelb, Selby entkommt, indem er die Rote ans Pack heranrollt. Williams rollt die Weiße an eine andere Stelle vom Pack, Selby dann wieder an eine andere Stelle...
Wieder ist keiner der Spieler bereit, die Situation aufzulösen und es kommt, wie es kommen muss: Re-Rack nummer 5.

Frame 16.2:
Der letzte Frame des Finales ist relativ kurz: Williams beginnt wieder mit einem Shot to Nothing und einer Safetie, Selby befreit sich. Ihm misslingt dann aber eine Safetie, Williams findet den Einstieg in ein Brek, holt 82 Punkte und damit auch den Titel "German Masters Champion 2011"

Es war ein rauschendes Snookerfest im Tempodrom und Mark Williams verglich im Post Match Interview die Atmosphäre im Tempodrom mit der im Wembley beim Masters. Er bedankte sich für die Unterstützung der Fans, sagte, dass er sich nicht sicher gewesen sei, ob er den Sieg hätte einfahren können, als Selby immer näher rankam. Unter dem tosenden Beifall der Fans nimmt er die wunderschöne Glastrophähe entgegen und holt sich in der anschließenden Autogrammstunde noch die Glückwünsche der Fans ab.

Insgesamt wurde das German Masters von allen beteiligten als Erfolg bewertet: Die Fans waren begeistert wegen der offenen Tisch Situation, die Spieler waren begeistert wegen der Unterstützung der Fans und selbyt die WSA lobte das German Masters. Jason Ferguson, Vorsitzender der WPBSA, sprach sich dafür aus, Programme zu entwickeln, um den deutschen Snookersport zu fördern, Nachwuchsspielern eine Chance zu geben.
Eigentlich bleibt nur noch eines zu sagen: Danke! Danke an die vielen, hundert Fans, die von Mittwoch bis Sonntag den Spielern das Gefühl gegeben haben, dass ihr Sport der Beste ist. Danke den Spielern, die mit vielen kleinen und großen Dramen den Fans gezeigt haben, dass ihr Sport der Größte ist.
Wir sehen uns nächstes Jahr wieder, beim German Masters 2012 - in Berlin, im Tempodrom.

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