Ronnie & Friends in München: Das große Finale der Exhibition Tour

Ronnie & Friends im Zirkus Krone Bau  von München, 06.06.2010

 

Einen Tag nachdem die Ronnie & Friends Tour in Berlin gastiert hatte, stand nun im Münchner Circus Krone die Abschlussveranstaltung der Serie statt. Die Arena des Circus Krone eignet sich prächtig für eine Snookerveranstaltung, da die Tribünen um den Tisch herum doch recht nahe sind und so einen sehr direkten Einblick bieten.

 

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So konnte man dem Tablefitter problemlos beim aufbauen der Bälle zusehen, während man die wundervolle Zirkusatmosphäre auf sich wirken ließ.

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Nachdem der Einlass begann hatten die Besucher zunächst einmal die Gelegenheit, sich in den Gängen umzusehen und in den zahlreichen Schaukästen ehemalige und aktuelle Programme des Circus Krone anzusehen:

Zusätzlich dazu gab es natürlich, wie immer, einen Stand mit Merchandisingartikeln, einen Stand von Stachas Billardwelt und für das leibliche Wohl war auch in ausreichendem Maße gesorgt.

Die VIPs zogen sich in den Backstagebereich zurück, plünderten das für sie vorbereitete Büffet und nahmen den Weltmeisterschaftspokal in Augenschein, den Neil Robertson mitgebracht hatte. Auch das eine oder andere Schwätzchen konnte mit den Stars gehalten werden.

Aber schließlich kündigte ein lautes Klingeln den Beginn der Exhibition an und alle nahmen ihre Plätze ein. Das dauerte etwas länger als gewöhnlich, da es beim Kartenverkauf eine Panne gab: Zwei unabhängige Verkäufer der Karten hatten Dieselben Plätze verkauft! In Windeseile organisierte von Dragonstars Entertainment Ersatzplätze und schließlich konnte sich auch der letzte Zuschauer beruhigt zurücklehnen und die Exhibition genießen.

Den Start machte Rolf Kalb, der in Deutschland weithin als die deutsche Stimme des Snooker bekannt ist. Er war vom ersten Tag der Snookerübertragungen von Eurosport dabei und so mancher Fan verdankt ihm ein tieferes Verständnis für diesen Sport.

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Er nutzte bei dieser Veranstaltung all seine Erfahrung und brachte die Menge in Null Komma Nichts zum kochen.

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Wie auch schon in Berlin am Vortag wies Rolf auf die noch anstehenden Snookerveranstaltungen in Deutschland hin: Vier Turniere der Players Tour Championship in diesem Jahr, sowie das German Masters im nächsten Jahr werden in Deutschland stattfinden. Genauere Informationen über diese Veranstaltungen, wie z.B. Orte, Zeiten und Spieler die Teilnehmen, finden Sie hier.

Rolf erklärte dem Publikum, das es vor allem den deutschen Fans zu verdanken sei, dass Snooker jetzt in Deutschland eine zweite Heimat gefunden hatte. Denn ihre Begeisterung für die Spieler war es, die letztendlich dazu geführt hat, dass es im Februar 2011 ein Ranglistenturnier in Deutschland geben wird.

Nach ein paar kurzen Hinweisen

 

Schalten Sie bitte das Handy aus, sonst wird der Verfolger am Scheinwerfer dafür sorgen, dass Sie spätestens beim zweiten Klingeln unangenehm im Mittelpunkt stehen

 

konnte der Snookerspaß losgehen und der erste Spieler, der den Saal betrat, war Neil

Robertson in Begleitung seiner Weltmeisterschaftstrophäe.

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In einem kurzen Pre – Match Interview erzählte er Rolf, dass das Präsentieren der Trophäe (Neil trug sie durch den gesamten Saal und musste viele Treppen laufen) so anstrengend war, dass er gar nicht mehr wisse, ob er jetzt noch spielen könnte. Die Zuschauer lachten. Überhaupt war der Abend in München einer, der von viel Heiterkeit geprägt war.

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Als nächstes betrat die einzige weibliche Schiedsrichterin auf der Maintour, Michaela Tabb, den Saal. Es war beeindruckend zu sehen, wie sie trotz der Highheels sicher die Treppen von der Bühne in die Arena runter ging.

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Um das erste Showmatch zu komplettieren, rief Rolf als nächstes Judd Trump in die Arena und auch er wurde lautstark durch Applaus, rufen und pfeifen willkommen geheißen.

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Das "Best Of Seven Match", das jetzt folgte, war von einem hohen Unterhaltungsfaktor geprägt. Neil stolperte öfter mal über die Teppichkante und nach einer Weile nutzte er das erstmalige Stolpermissgeschick und machte fast ein „Dinner for one“ draus. Judd Trump hingegen sorgte dafür, dass die Weiße beinahe von einem Löwen gefressen wurde. Er spielte sie mit so viel Druck, dass sie vom Tisch sprang und direkt unter die Bühne in den Tunnel rollte, der normaler Weise dazu diente, die Löwen in die Arena zu buxieren. Michaela Tabb guckte misstrauisch in den Tunnel und fragte, ob da ein Löwe drin war? Aber Gott sei Dank konnte sie die Weiße mit einem Hilfsqueue wieder aus der Tunnel holen. Reinkrabbeln wollte sie da nämlich lieber nicht. Judd schaffte es dann tatsächlich noch ein zweites Mal, die Weiße vom Tisch zu katapultieren, aber sie rollte nicht unter die Bühne, da Neil sie rechtzeitig mit dem Fuß stoppen konnte.

Sportlich gesehen bot dieses Match gleich in Frame eins ein Snookerhighlight, denn Judd Trump begann in bester Spiellaune mit einem Centuriebreak von 108 Punkten.

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Den zweiten Frame sicherte sich der amtierende Weltmeister mit Breaks von 42 und 20 Punkten, trotzdem er über die Teppichkante stolperte.

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Im dritten Frame machte Neil Robertson Breaks von 17 und 71 Punkten und auch den vierten, umkämpften Frame, sicherte er sich mit mehreren kleinen Breaks. Als er schon unaufholbar hinten lag, zeigte Judd in diesem Frame noch ein paar schöne Trickshots: Er lochte Pink als double und anschließend Schwarz und Weiß gleichzeitig in die beiden unteren Taschen.

Michaela Tabb sorgte im nächsten Frame für einen Lacher, als sie Neil drohend ansah und ihm so zu verstehen gab, dass er ja nicht darauf kommen sollte, sie die Situation wieder herstellen zu lassen. Sie hatte zuvor Judd Trump, der die von ihm nominierte Gelbe verfehlte, ein Foul und Miss gegeben. Der hatte aber bei seinem misslungenen Versuch alle Roten aufgemacht und das Bild auf dem Tisch massiv verändert. Neil tat Michaela den gefallen und spielte weiter. Mit Breaks von 17,20 und 57 Punkten holte sich Judd Trump den Frame.

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Der nächste Frame sah zunächst einmal ein Break von Neil Robertson bis 55 Punkte, dann aber verschoss er und Judd stahl ihm mit einer 65 Punkte Clearence den Frame vor der Nase weg. Somit stand es 3:3, es ging in den Decider.

Im Decider hakte es zunächst bei beiden und es gab kleiner Breaks gefolgt von verpassten Lochversuchen. Doch schließlich konnte Neil ein stabiles Break aufbauen und schlug mit einem Break von 69 Punkten den Youngster Judd Trump.

Die anschließende Pause nutzen viele der Gäste, um sich zu erfrischen, denn in München war es am Sonntag geradezu höllisch heiß. Aber viele kauften sich auch Lose für die Tombola, deren Hauptpreis zwei Finaltickets für das German Masters sowie die Hotelübernachtung im Spielerhotel war.

Nach der Pause rief Rolf als Schiedsrichter für die nachfolgende Partie Bernie Mickeleit in die Halle. Gerade in München bewies er, dass er ein Könner in seinem Job ist und auch mit Superstars wie Ronnie wunderbar umgehen kann. Bei einer Gelegenheit hatte er den nächsten Ball von Ronnie O’Sullivan so schnell antizipiert, dass er die Pinke noch im Fallen auffangen und schnell wieder auf ihren Spot setzen konnte.

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Viele der Zuschauer waren das erste Mal auf einer Exhibition und so wurden die nächsten beiden Spieler mit ebenso viel Spannung wie Vorfreude erwartet: Steve Davis und Ronnie O’Sullivan.

Zunächst einmal betrat der sechsfache Weltmeister unter dröhnendem Applaus und lautem Johlen die Arena. Er bedankte sich im Pre Match Interview für den Empfang und stellte fest, dass Snooker in Deutschland eine zweite Heimat gefunden hatte.

Als nächstes war es dann an der Zeit, den Namensgeber der Tour hereinzubitten und das taten die fast 1200 Snookerfans dann auch lautstark: Ronnie O’Sullivan betrat den Saal und die Menge klatschte begeistert Beifall.

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In einem kurzen Interview bestätigte er Rolf Kalb, dass er momentan wirklich auf einem Hausboot wohnte, er sei halt verrückt, aber sein Apartment in London habe er auch noch.

Wieder war es ein "Best Of Seven Match", welches jetzt auf dem Programm stand. Hatte das vorherige Match zwischen Judd und Neil noch einen sehr hohen Spaßfaktor, so waren es jetzt vor allem sportliche Akzente, die Steve und Ronnie setzten.

Gleich im ersten Frame machte Ronnie da weiter, wo er am Tag zuvor in Berlin aufgehört hatte: Mit einem schnellen, attraktiven und kontrollierten 132 Punkte Break entführte er die Zuschauer ins Snooker Schlaraffenland, wo jeder Ball fällt und alles klappt, wie man es geplant hat. „The Rocket“ wirkte an diesem Tag sehr gelöst, lachte oft und hatte sichtlich Spaß in München.

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Auch den zweiten Frame entschied Ronnie mit Breaks von 39 und 34 Punkten für sich. Steves Versuch, eine Weiße von Ronnie, die gefährlich auf die Tasche zurollte, ins Loch zu angeln, klappte nicht. Das wunderbare Tempogefühl von O’Sullivan verhinderte das und die Weiße blieb kurz vor dem Tascheneinlauf liegen.

Der dritte Frame bot dann vor allem eins: Hochklasse "Safetiebattle" von beiden Spielern. Keinem der beiden gelang es, ein wirklich hohes Break zu schaffen und so erkämpfte sich Ronnie auch erst auf die letzten Bälle diesen Frame.

Der Rückstand von 3:0 schien Steve Davis zu motivieren, denn in den nächsten drei Frames war er es, der das Match dominierte: Mit Breaks von 125 und 121 machte er sogar zwei herrlich anzusehende Centuriebreaks. Einen Frame erkämpfte er sich vor allem durch seine guten Safeties.

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Den letzten Frame sicherte sich dann aber wieder „The Rocket“ mit einem Break von 64 Punkten, so dass er 4:3 gewann.

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Glück hatte in Frame 5 Bernie Mickeleit. Steve Davis war ein wenig unachtsam und haute mit einer plötzlichen Bewegung fast Bernie sein Queue ins Gesicht, aber der konnte sich Gott sei Dank noch rechtzeitig wegducken.

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Nach diesem herrlichen Duell der Snookergiganten hatten sich alle Beteiligten noch eine Pause verdient, in der der letzte Run auf die Lose erfolgen konnte. Denn nach der Pause ging es gleich weiter mit der Verlosung. Über den Hauptpreis, die Finaltickets für das German Masters, darf sich Dirk freuen, der die Losnummer S144 hatte.

Im Anschluss an die Verlosung begann der lockere Teil des Abends. Hierzu bat Rolf Kalb den bayrischen unter 16 Landesmeister, Gerald Götz, in die Arena. Sein höchstes Break ist 64 und er hatte das Vergnügen, mit Ronnie, Neil und Judd ein paar Runden Speedsnooker spielen zu können.

In der ersten Disziplin ging es darum, möglichst schnell 9 Rote und eine Schwarze Kugel zu lochen. Judd Trump, Gewinner der gestrigen Speed Snooker Challenge, legte eine nicht so gute Zeit von 1,24 Min vor. Da machte Neil es mit 1,07 Min schon besser. Ronnie machte seinem Spitznamen in dieser Disziplin alle ehre. Er hatte aber auch zwei Versuche, da das erste Mal vergessen wurde, die Zeit zu nehmen. "The Rocket" ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und lochte in 49,6 Sekunden 9 Rote und eine Schwarze Kugel. Als letztes musste nun Gerald ran. Da er (noch) kein Profispieler ist, wurde die Disziplin bei ihm etwas erleichtert, er musste nur 5 Rote und eine Schwarze lochen. Das tat er in 1,7 Min und so musste Judd Trump als langsamster Spieler in dieser Disziplin das Feld räumen.

Die zweite Disziplin bestand daraus, dass die Farben möglichst schnell gelocht werden sollten. Lachhaft, denkt man jetzt, dass machen Profis doch im Schlaf! Ja, tun sie, wenn denn die Farben auf ihren normalen Spots liegen. Das war hier aber nicht der Fall:

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Einzig für Gerald wurden die Farben normal aufgebaut

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Ronnie schaffte es, die Farben in 1,22 Min zu lochen, Neil brauchte 1,09 Min. und Gerald etwas über zwei Minuten. So blieb dem jungen Mann nur der Zuschauersitz für das Finale der Speedsnookerchallenge in München.

Als dritte Speedsnooker Disziplin mussten die Spieler so viele Punkte wie möglich in 1,5 Minuten machen, der Aufbau des Tisches war normal, bis auf eine etwas reduzierte Anzahl der Roten und auch die Regeln galten ganz normal.

Neil legte vor und schaffte es, ohne Lochfehler (!!!) in 1,5 Minuten 49 Punkte zu sammeln. Da hatte Ronnie schon einen ziemlichen Brocken, den es zu schlagen galt. Das schaffte er nicht, weil ihm einmal die Schwarze nicht fiel. Er kam auf 40 Punkte und so stand der Gewinner der Münchner Speedsnookerchallenge fest: Neil Robertson! Das Publikum feierte ihn gebührend und verabschiedete sich begeistert von Ronnie und Judd, die jetzt bis zur Autogrammstunde im Backstagebereich verschwanden.

Es ging noch einmal sportlich weiter, denn jetzt durfte Gerald Götz einen Frame gegen Neil Robertson spielen. Als Schiedsrichter bat Rolf Trevor Ford dazu, der jedem, der schon einmal in Fürth war, hinreichend bekannt sein sollte und vor allem durch Witz, Lockerheit und Fairness besticht.

Neil wollte zu Beginn des Matches nett sein und stellte Gerald eine recht einfache Chance hin. Der bedankte sich mit einem fiesen hochklasse Snooker direkt hinter Gelb. Nach einem Foul von Neil snookerte ihn Gerald erneut und dieses Mal schaffte es der Weltmeister, dem Snooker fehlerlos zu entkommen. Nach einem Fehler von Gerald war es nun Neil, der 25 Punkte holte, dann aber verschoss. Zu diesem Zeitpunkt führte Gerald mit 7 Punkten und es war nur noch Schwarz auf dem Tisch. Die konnte er aber nicht lochen, ließ sie aber für Neil lochbar liegen und es kam zu einer "Respotted Black". Nach einer ganzen Weile des Ringens um diese Schwarze war es aber dann Gerald, der sie lochen konnte und so den Frame gegen den Weltmeister gewann.

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Den Abschluss der Exhibition machte Steve Davis mit seiner Trickshotshow.

Wer nach dem Geheimnis sucht, wie man eine große Menge Menschen simultan zum lachen bringen kann, dann sollte man Steve Davis fragen.

Ein Beispiel gefällig? Okay:

Er erklärte den Zuschauern, dass er gerne in Europa sei. Er wäre ja kein Europäer, sondern Engländer. Zwar hätten die Briten versucht, zu Europa zu gehören, man hätte ja schließlich sogar einen Tunnel gebohrt, aber dann habe man es sich anders überlegt und den Tunnel mit Zügen blockiert, damit niemand aus Europa rüberkommen kann.

Während Steve Davis diese und andere kleine, oft zynische, Anekdoten aus seinem Leben erzählt, baut er die verrücktesten Ballkonstrukte auf dem Tisch auf und locht sie dann stets so spektakulär, dass einem der Mund offen stehen bleibt. Mal locht er eine Rote einhändig, in Phil Taylor Art, und mal locht er eine Schwarze vor der Mitteltasche, indem er die Weiße über 3 Banden zwei Queues hoch laufen lässt, damit sie dann wieder runter rollt und schließlich die Schwarze versenkt.

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Steve Davis ist nicht nur „normaler“ Snooker Weltmeister, sondern auch vielfacher Trickshotweltmeister und das spürt man deutlich, wenn man ihm bei dieser Art von Snooker zusieht. Seine Art zieht die Zuschauer sofort in seinen Bann und am Ende seiner Darbietung ist kein Auge mehr trocken.

Als eine Zuschauerin den Saal vorzeitig verlassen wollte (damit sie bei der Autogrammstunde nicht anstehen musste), verabschiedete er sich herzlich von ihr, umarmte und küsste sie sogar und schwärmte dann dem Publikum vor, dass sie sehr gut gerochen hätte. Er ist einfach unverwechselbar, ein Unikat und ein Meister seiner Klasse (n), dieser Steve Davis.

Er war es dann auch, der sich für die tolle Stimmung bedankte und die Zuschauer zur Autogrammstunde einlud.

Dort standen alle Snookerstars noch einmal zur Verfügung, unterschrieben geduldig Poster, Biografien und andere Mitbringsel, bis auch der letzte Fan sein Autogramm hatte.

Der Termin in München stellte einen würdigen Abschluss für eine sehr erfolgreiche Tour dar, bei der die Häuser stets ausverkauft und die Snookerstars immer gut drauf waren. An die 10.000 Fans erlebten an 6 Terminen in Berlin, Hamm, München, Wels und Hamburg den Superstar Ronnie O’Sullvian einmal hautnah und stellten fest, dass er weder eine zickige Diva, noch ein nörgelnder Giftzwerg ist. Er ist und bleibt „The Rocket“ und wird allen seinen Fans sicherlich in sehr guter Erinnerung bleiben.

Bis zum nächsten Event!

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1. Match: Neil Robertson – Judd Trump (Bo7)

 

Frame 1

Nach der Auslosung mit der Münze durch die Schiedsrichterin Michaela Tabb eröffnete Judd den Frame. Neil fand sofort einen langen Einstieg und setzte mit einer schwierigen Schwarzen fort, doch nach 14 Punkten musste er aussteigen, weil er keine Fortsetzung mehr hatte. Es folgten Safeties. Judd findet als erster wieder in die Bälle, nachdem Neil eine lange Rote verschossen hatte. Tisch offen, eine richtig gute Chance für Judd. Und daraus machte er ein 108 Break, bei dem er sogar mal eine Rote, die eigentlich durch Pink gesnookert war, mit side spielte. Was für ein Beginn!

Score: 108:14 Spielstand: 1:0 für Judd

 

Frame 2

Dieses Mal eröffnete Neil den Frame. Judd fand sofort den langen Einsteiger, aber er hatte keine Farbe. Er versuchte trotzdem, Schwarz in die Mitte zu spielen, verschoss aber. Neil hatte einen leichten Einsteiger bei einem offenen Tisch, aber er verschoss ihn! Was für ein Fehler! Judd lochte Rot, aber der Spielball fiel auch, Foul von Judd. Neil lochte mit Ball in Hand eine lange Rote und setzte mit einer schwierigen Braunen in die Mitteltasche sein Einstieg fort. Doch wegen Stellungsprobleme verschoss Neil eine schwierige Schwarze. 1:10 für Neil bisher. Judd schickte eine lange Rote in die Tasche, berührte aber beim Stoß eine andere Rote, Foul! Neil machte aus dieser Chance ein 42 Break, danach verschoss er aber eine Rote! 9:48 für Neil bisher. Aber das war die Clearing Chance für den jungen Judd: Durch eine klasse Rote entlang der Bande begann er seine Aufholjagd. Doch was war das? Da verschoss er schwarz vom Spot! On Judd! Alle Farben lagen auf den Spots, da lies sich der Weltmeister nicht zweimal einladen. Er machte den Frame sicher.

Score: 25:76 Spielstand 1:1

 

Frame 3

Judd to Break. Neil lochte gleich den langen Einsteiger entlang der Bande! Bei 17 Punkten legte er sich aber Weiß an die Bande, so dass das Lochen von Schwarz schwierig war und prompt verschoss er auch. Judd lochte Rot und splittete gleichzeitig. Alle Roten waren nun offen. Er verschoss aber seinerseits bei 14 Punkten eine Rote in die Mitte und übergab den offenen Tisch an Neil, der mit einer Kombination einstieg und ein 71 Break folgen lies.

Score: 14:88 Spielstand: 2:1 für Neil

 

Frame 4

Neil to Break. Judd versuchte eine lange Rote, verschoss aber und lies Neil wieder leicht ins Break. Er splittete die Roten sehr gut. Bei 42 Punkten hatte er Stellungsprobleme und wollte sich mit einer langen Roten retten, die er aber verschoss. Judd war wieder leicht im Break, mit einer guten Chance auszugleichen. Bei 53 Punkten verstellte sich Judd aber auf die letzte Rote und verschoss diese dadurch. Spielstand so far: 53:42 mit einer Roten auf dem Tisch. Somit folgten Safeties auf die letzte Rote. Neil gewann das Safetyduell, lochte Rot, verschoss aber Blau. Doch was machte die Blaue? Sie fluked in eine andere Tasche. Neil lochte noch gelb und spielte safe auf grün. 53:50 so far.

Judd versichte die Grüne lang zu spielen, dabei fällt ihm aber Weiß. Ball in Hand für Neil, der diesen Vorteil aber Neil übergab, den Grün lag sicher an der unteren Bande. Das war sehr clever von Neil, den Judd hatte die Grüne nun von der Bande gelöst, wodurch Neil diese Grüne nun lochten konnte. Es folgen weitere Safeties auf Braun. 53:57 bisher für Neil. Bei einer Safety von Judd lochte er Blau, Foul. Neil machte den Frame mit Braun und Blau sicher.

Score: 53:71 Spielstand 3:1 für Neil

 

Frame 5

Judd to Break. Nach einem missglückten langen Einsteiger von Neil lochte Judd eine schwierige Rote in die Mitte. Nach 17 Punkten verlor Judd aber die Stellung und musste eine Safety auf gelb spielen, dabei traf er aber Rot, Foul und Miss (zum Entsetzen Michaelas)! Neil nutze seine Chance aber nicht, den er verschoss nach einem leichten Einsteiger Gelb. Somit war Judd wieder schnell am Tisch. Nach einem 20er Break klappte bei Judd der Split nicht, er wollte sich mit einem Double auf die Mitte trotzdem weiterhin im Break halten, verschoss dieses aber. 37:5 für Judd. Es folgen Safeties. Nach einer Safety lässt Neil eine Rote vor der Ecktasche liegen. Daraus machte Judd ein 20er Break, versuchte dann Gelb, die an der Bande lag, als Double zu spielen. Das funktionierte nicht, anstatt dessen sprang Weiß wegen dem enormen Druck vom Tisch. Doch das war egal, Frame war sicher.

Score: 57:5 Spielstand 3:2 für Neil

 

Frame 6

Neil to Break. Nachdem Judd eine schwierige, missglückte Kombination auf die Mitte versucht hatte und dabei alle Roten splittete und somit Neil an einen offenen Tisch kam, dachte man schon, das Match wäre gleich zu Ende. Doch nach einem 55er Break verschoss der amtierende Weltmeister einen Ball mit dem Hilfsqueue. Konnte sich Judd noch mal konzentrieren und den Frame dem Neil unter der Nase wegstehlen? Judd lochte zu Beginn 2 Rote, danach folge eine schwierige Schwarze. Danach trennte er zwei Rote, die an Schwarz lagen, lochte diese und auch die letzte, schwierige Rote entlang der Bande. Was für eine Chance nun. Alle Farben waren auf ihren Spots und Judd räumte den Tisch ab und gewann den Frame doch tatsächlich auf die Schwarze! Was für ein klasse Break! Wir hatten einen Entscheidungsframe!

Score: 67:55 Spielstand: 3:3

 

Frame 7

Shakehands, Judd to break. Aber der Anstoß misslang, Judd blieb an Blau hängen! Doch Glück für den Youngster, Neil verschoss den halblangen Einsteiger. Judd kam leicht rein, splittete und dabei fiel Weiß wieder vom Tisch. Ball in Hand für Neil, doch der verschoss eine lange Rote. Judd hingegen lochte eine lange Rote und bekam die erste gute Chance in diesem Entscheidungsframe!

Doch nach 26 Punkten verstellte er sich und verschoss eine Rote, Judd stöhnte auf! Neil hingegen kämpfte nach dem leichten Einsteiger mit seiner Stellung und verschoss bei 7. 26:11 für Judd so far.

Judd knallte wieder eine lange Rote rein, doch auch er hatte Stellungsprobleme. Nach verpasstem Split versuchte Judd eine selbstmörderische Rote, verschoss diese und lies sie für Neil liegen. 40:11.

Diese Chance lies sich der Weltmeister nicht mehr nehmen und mit aller Routine machte er aus dieser Chance ein 69 Break, durch das er das Match gewann!

Score: 40:69 Endspielstand: 4:3 für Neil

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2. Match: Ronnie O'Sullivan – Steve Davis (Bo7)

 

Frame 1

Schiedsrichter dieses Matches war Bernie Mickeleit. Ronnie stieß den ersten Frame an. Steve verschoss die erste lange Rote, Ronnie aber auch in die Mitte. Trotzdem fand er als erstes nach einem kurzen Safetieaustausch in die Bälle. Er spielte den Split nach 33 Punkten. Dieser war aber nicht gut. Ronnie visierte eine Rote an, verschoss diese, aber eine andere Kugel hatte sich in eine der Taschen verirrt. Durch diesen Fluke konnte er sein Break fortsetzen. Offensichtliche Spiellaune, ein hohes Tempo und die Zuschauer wussten sofort, dass das ein klasse Match wird. Ronnie bewies es ihnen: Er schoss eine total Clearance von 132 Punkten. Was für ein Anfangsframe!

Score: 132:0 Spielstand: 1:0 für Ronnie

 

Frame 2

Steve to Break. Ronnie verschoss eine schwere lange Rote, Steve spielt safe. Es gab ein Safetieaustausch auf allerhöchstem Niveau. Nach einer weiteren sehr guten Safety von Ronnie legte Steve Ronnie einen Einsteiger hin. Trotz einiger Stellungsprobleme machte Ronnie aus seiner ersten Chance in diesem Frame ein 39 Break, verschoss dann aber eine Rote, weil ihm Weiß zu nah an die Bande gekommen war. Doch genau dieses Malheur passierte Steve nach seiner Einstiegsroten auch: Er verschoss deswegen Schwarz vom Spot. Über eine Rote in die Mitte fand Ronnie wieder in ein Break. Nach weiteren 34 Punkten verschoss er eine Rote, weil er sich überstrecken musste. Doch der Frame war längst sicher.

Score: 73:1 Spielstand: 2:0 für Ronnie

 

Frame 3

Nach dem Eröffnungsball von Ronnie folgen sehr gute Safeties von beiden. Beide hatten offensichtlich das Tempo des Tisches heraus, denn fast jede Safety saß auf den Millimeter!

Der erste, der einen Ball versenkte war Steve, eine klasse Rote in die Mitte. Doch die Fortsetzung über Grün verschoss er. Nach dem leichten roten Einsteiger gab es wohl ein kleines Konzentrationsloch des Weltranglisten dritten: Er verschoss Schwarz vom Spot. Steve machte aus dieser Chance 20 Punkte, verschoss dann aber seinerseits Pink vom Spot. Ronnie lochte ein paar Bälle, doch der Split wollte nicht klappen. Es gab wieder ein Safetieaustausch beim Punktestand von 15:21. Nach einem Lochfehler von Steve legte Ronnie einen knackigen Snooker, aus dem Steve nicht richtig herauskam und Ronnie die nächste Chance hinstellte. Dieser lochte allerdings nicht, sondern spielte wieder eine Safety. Das Bild wurde immer komplizierter und nach ein paar Pünktchen von Ronnie und Steve gelang Ronnie doch noch ein 31 Break und man glaubte, er habe den Frame gewonnen, denn Steve brauchte einen Snooker, es stand 58:32 für Ronnie. Steve ist aber ein Kämpfer und er gab den Frame nicht auf. Und das wurde belohnt: Steve bekam den Snooker und konnte den Frame aus eigener Kraft wieder gewinnen. Doch Steve traf zwar Grün, aber der weiße Spielball fiel auch mit in die Tasche. Durch Ball in Hand und Grün auf dem Spot machte Ronnie in diesem Frame alles klar.

Score: 69:39 Spielstand : 3:0 für Ronnie

 

Frame 4

Steve, dem ein Whitewash drohte, stieß an. Nach einem verschossenen langen Einsteiger von Ronnie spielte Steve eine sehr offensive Safety: Er splittete die Roten komplett. Ronnie verschoss wieder eine Lange und Steve kam an einen offenen Tisch, aus dem er allerdings nur 8 Punkte rausholte. Ronnie wollte mit einer Kombination in ein Break einsteigen, verschoss diese aber. Diese Chance lies sich Steve nicht noch mal ein zweites Mal anbieten: Er schoss eine 125er Clearance daraus.

Score: 133:0 Spielstand: 3:1 für Ronnie

 

Frame 5

Ronnie to Break. Beide verschossen lange Einsteiger. Schließlich war es Ronnie, der über die Mitte ins Break kam. Er machte ein mühseliges 52 Punkte Break und verschoss dann. Steve hatte also noch eine Chance doch sein Split wollte nicht klappen. Also gab es wieder ein Safetieduell beim Punktestand von 52:8 für Ronnie. Nach einer langen Roten von Ronnie konnte er das Match beinahe beenden, doch nach einer Rettungstat über Braun verschoss er eine Rote. Daraufhin erntete sie den berühmten Bestraferblick von Ronnie. Steve kam also noch mal an den Tisch, dessen Anblick jeden Snookerspieler ins Schwitzen gebracht hätte wegen des komplizierten Bildes. Dank gelungenen schweren Bällen machte Steve ein 36 Break, verkürzte somit auf 57:44. Es folgten Safeties. Nachdem er Ronnie gesnookert hatte räumte Steve den Tisch doch noch ab! Die Aufholjagd konnte weitergehen!

Score: 57:69 Spielstand: 3:2 für Ronnie

 

Frame 6

Steve eröffnete diesen Frame. Es folgten Safeties, danach einige verschossene Lange von beiden Spielern. Doch Ronnie verschoss einmal zu viel: Steve fand ins Break, verpasste aber den Split. Jeder dachte, er würde aussteigen, doch nicht Steve: Er lochte eine Rote als Tripple! Daraufhin machte Steve ein bewundernswertes, präzises Century von 121 Punkten. Auch hier hatten wir einen Entscheidungsframe!

Score: 121:0 Spielstand: 3:3

 

Frame 7

Könnte Steve sein Comeback mit dem Sieg krönen oder würde Ronnie noch mal zurückschlagen?

Ronnie stieß an. Steve verschoss zwar den langen Einsteiger, es blieb aber ein knackiger Snooker hinter Schwarz liegen, der Steve die nächste, gute Chance brachte. Doch was war das? Steve verschoss nach 9 Punkten Schwarz vom Spot! Das hätte teuer werden können, doch er fand sofort wieder einen Einstieg, nachdem er eine unfassbare Kombination gelocht hatte! Nach weiteren 18 Punkten verschoss Steve aber wieder und lies dieses mal Ronnie leicht ins Break. Er war 0:27 hinten.

Ronnie kämpfte sich durch das schwierige Bild auf dem Tisch. Als er beim Endspiel auf die Farben angelangt war, schnitt er Gelb zurück, und dabei fiel ihm auch Weiß. Es stand 64:31 für Ronnie. Steve hatte Ball in Hand und Gelb auf dem Spot, doch er brauche auch 2 Fouls von Ronnie, also spielte er safe. Und dann kam auch schon das erste Faul von Ronnie. Spielstand: 64:35. Steve fehlte also noch ein Snooker. Er lochte Gelb und spielte eine sehr gute Safety auf Grün. Spielstand 64:37.

Ronnie verpasste es, aus dem Snooker herauszukommen und lochte sogar die Weiße, Foul.

Spielstand 65:51. Es war also wieder alles offen. Steve hatte Ball in Hand, doch Grün lag safe an der Bande. Steve ging volles Risiko und versuchte die Grüne als Double. Er scheiterte. Und Ronnie machte daraus eine 25 Clearance! Er hatte also das Comeback abgewehrt und gewann das Match!

Score: 89:51 Endspielstand: 4:3 für Ronnie

 

Bericht: Annika Flint

Spielberichte: Claudia Sowoidnich

Videos: Annika Flint (mit freundlicher Genehmigung von Dragonstars Entertainment)

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